Guten Morgen

Gemma Charles schauen | Sardinen und Champagner

Von wegen stets leise, nobel und zurückhaltend: Bunt, laut und verrückt harren die Briten der heutigen Krönung entgegen. Da werden Charles-Figuren gestrickt, Union-Jack-Anzüge ausgeführt und Kindern, Katzen sowie jeglichem wehrlosen Krempel Krönchen aufgesetzt. Nun herrscht also - zumindest ein bisschen - „Anarchy in the UK“ (Anarchie in Großbritannien), wie sie die Sex Pistols schon Ende der 1970er besangen. Jene Punkband, die auch der Queen ein wenig schmeichelhaftes Liedchen widmeten. Ob eben diese Queen - Gott save her und hab sie selig - über den Ausnahmezustand in ihrem Land gar so amused wäre? Geschmunzelt hätte sie wohl. So herzlich und authentisch gelacht wie ihr Sohn und Nachfolger, König Charles III, beim gestrigen Vorkrönungs-Bad in der Menge? Wohl kaum. Dort spazierte er, gemeinsam mit Sohn William und Schwiegertochter Kate, befreit und beseelt durch die Menge. Schüttelte Hände, gab gar Küsschen. „Mami wäre stolz“, hielt eine mittelalterliche Britin herzhaft lachend ein Schild in Charles' Gesicht. Wäre sie? Wahrscheinlich schon. Alleine schon, weil Charles nach langem geduldigen Warten nun seine eigene Regentschaft mit klaren Zielen antritt. Dazu zählt: eine royale Familie, die hart arbeitet und den Briten zeigt, dass ihr Wert mehr ist als reine Nostalgie. Vor allem die Jungen davon zu überzeugen, wird hart.

„Not my king“ (Nicht mein König) lautet das Motto der Demonstranten, die, wie die Royalisten, seit Tagen mit Schildern die Straßen belagern. Sie kritisieren ein veraltetes System und vor allem die hohen Kosten der Krönung in Zeiten von Teuerung und steigender Armut. Kritik, die nachvollziehbar ist. Charles tritt ihnen mit einer Zeremonie entgegen, die deutlich weniger pompös ausfällt, als sie sein könnte - Recycling-Stühle inklusive. Und blickt man in die strahlenden Gesichter jener Briten, die seit Tagen auf der Strecke zwischen Buckingham Palace und Westminster Abbey zelten, weiß man: Ein bisschen Glanz und Gloria lässt die Alltagssorgen zumindest ein Weilchen vergessen. „Wir essen Dosensardinen und haben auch genug Champagner mitgebracht“, erzählt Phyllis dem „Krone“-Team in London, Clara Milena Steiner, Jörg Schwaiger und Markus Wenzel. Eine gewöhnungsbedürftige Kombination. Wie jene aus royalem Pomp und echtem Leben. Aber sie funktioniert. (ts)

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