„Junge Römer tanzen anders als die anderen“, heißt es in einem der bekanntesten Lieder von Austropop-Legende Falco. „Schlagerbarden singen anders als die anderen“, meint hingegen der Salzburger Stimmforscher Christian Herbst – und kann das wissenschaftlich belegen.
Zusammen mit Kollegen führte er jüngst an der Universität Mozarteum eine Studie durch. Die Wissenschaftler wollten zeigen, wie sich verschiedene Musikstile voneinander unterscheiden. Herbst verglich dabei 51 kommerzielle Gesangsaufnahmen von zwei Stücken aus der Operette „Im Weißen Rössl“, darunter auch jene von Schlagersänger Peter Alexander und Opern-Star Jonas Kaufmann. Beide trällern die Nummer „Es muss was Wunderbares sein.“
Es zeigte sich: Das stimmliche Vibrato – also die regelmäßige „Schwingung“ der Tonhöhe bei gehaltenen Tönen – war bei Peter Alexander schneller und weniger stark ausgeprägt als bei Kaufmann. „Das Vibrato ist ein Aspekt, warum Oper und Schlager so explizit anders klingen“, sagt Herbst. Und: „Es ist dafür eine völlig andere Gesangstechnik nötig.“
Eine Erkenntnis, die nur bedingt überrascht – jetzt aber erstmals empirisch belegt ist. Die Beschaffung und Analyse der Daten war für das Forscherteam ein schwieriges Unterfangen. „Wir konnten Jonas Kaufmann ja nicht ins Tonstudio einladen“, lacht Herbst. Man musste auf Studioaufnahmen zurückgreifen und einem komplexen Verfahren den Gesang von der Orchesterbegleitung isolieren. Herbst: „Nur so war eine seriöse Stimmanalyse überhaupt möglich.“
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