Pflegekräfte, aber nicht nur diese, bauen in Oberösterreichs Landesspitälern immer höhere Stundenguthaben aus Mehrleistungen und nicht angetretenen Urlauben auf. Die Frage ist, ob dieser Stunden-Rucksack in absehbarer Zeit abgebaut werden kann, wo doch auch der Personalmangel weiter zunimmt, wie sich gerade in der Linzer Kinderklinik zeigt.
Der „Stundenrucksack“ der Pflegekräfte in Oberösterreichs Landesspitälern wird immer schwerer: Ende 2022 hatten sie alle gemeinsam 1,279 Millionen Stunden an Urlaubs- und Zeitguthaben stehen. Ende 2021 waren es 1,105 Millionen Stunden, Ende 2020 1,102 und Ende 2019, also vor Beginn der Pandemie, auch schon 926.667. Pro Kopf gab es von Ende 2019 bis Ende 2022 folgende Guthabenswerte: 126, 148, 141 und 158. Wobei die Werte nach Berufsgruppen im Krankenhaus und erst recht nach Spitals-Standorten sehr differieren. Im von der Arbeitslast besonders oft mit Alarmrufen auffallenden Med Campus III in Linz sind es beim Pflegepersonal (ohne Differenzierung nach Ausbildung) im Schnitt 165 Stunden pro Kopf. Noch mehr, nämlich 176 Stunden pro Kopf, sind es beim Ärztlichen Dienst.
Ein Jahr mit besonderen Herausforderungen
Das geht aus der Antwort (vom 2. Mai) von Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (ÖVP) auf eine Anfrage des SPÖ-Landtagsklubs heraus – sowie aus den entsprechenden Unterlagen der Jahre davor. Haberlander rügt dabei einmal mehr den Bearbeitungsaufwand, den der SPÖ-Klub in der Gesundheitsholding (und den hier nicht ausgewerteten) Ordensspitälern verursache und droht damit, dass „die Intensität der Beantwortungen neu bewertet werden muss“. Hinsichtlich der Interpretation der Daten verweist Haberlander darauf, „dass auch das Jahr 2022 wieder geprägt war von Corona“ und daher „abermals ein außergewöhnliches Jahr mit besonderen Herausforderungen“ gewesen sei. Sie räumt erneut ein, dass der Personalstand in den Spitälern weiter erhöht werden müsse und betont, dass zur Entlastung der bestehenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bereits diverse Projekte einer trägerübergreifenden Taskforce laufen würden. Die Frage ist nur, wann sich das in weniger Arbeitszeit-Rückstau niederschlägt.
Kinderklinik sperrt acht Betten
Für Kinder, die operiert werden müssen, stehen ab sofort acht Betten weniger zur Verfügung. Das Linzer Kepler-Uniklinikum muss Krankenbetten auf der Kinder- und Jugendchirurgie sperren. Grund ist wieder einmal der Personalmangel.
„Akute Eingriffe sind nicht betroffen“, heißt es von der Spitalsleitung. Man räumt jedoch ein: Nicht dringliche Kinder-OPs müssen entsprechend priorisiert werden. Die acht Betten zur postoperativen Behandlung der jüngsten Patienten sind seit 2. Mai gesperrt. Wie lange, ist noch unklar. „Von Seiten des Kepler-Universitätsklinikums gibt es intensive Bemühungen, die Sperren so kurz wie möglich zu halten“, so eine Sprecherin. Welche und wie viele OPs betroffen sind, wollte niemand beantworten.
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