Branche unter Druck

Noch gibt es den klassischen Dorfladen

Vorarlberg
13.04.2023 13:25

Laut einer WKV-Studie haben 99 Prozent der Vorarlberger mindestens ein Geschäft mit Komplettsortiment im Ort. Ob das so bleibt?

Schon aufgrund seiner geografischen Lage im Zentrum der strukturstarken Bodenseeregion, der Nähe zur hochpreisigen Schweiz und den vielen Touristen ist Vorarlberg ein Land des Einzelhandels - kaum eine andere Region in der Europäischen Union weist eine derart hohe Handelsfläche pro Kopf auf.

Alles zu Fuß zu erreichen
Für die Alltagsversorgung am bedeutendsten ist selbstredend der Lebensmittelhandel. Und auch diesbezüglich dürfen sich Vorarlberger über das Angebot nicht beklagen: Laut der jährlichen Analyse der Wirtschaftskammer liegt für 79 Prozent der Bevölkerung das nächste Lebensmittelgeschäft in maximal einem Kilometer Entfernung - es ist also problemlos zu Fuß zu erreichen.

Zwar gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen dem urbanen Rheintal und den Seitentälern, unterm Strich haben aber 99 Prozent aller Vorarlberger zumindest ein Geschäft mit Vollsortiment in ihrer Wohngemeinde. Auf das gesamte Landesgebiet verteilt bieten 240 Geschäfte, darunter 32 Discounter, auf einer Gesamtfläche von rund 136.500 Quadratmeter Lebensmitteln bzw. Waren des täglichen Bedarfs an. Dazu kommen noch 174 Bäckereistandorte, 57 Metzgereien und Fleischfachgeschäfte sowie etliche Tankstellenshops.

Zitat Icon

Durch die Inflation greifen die Kunden immer öfter zu Aktionsangeboten und zu günstigeren Eigenmarken, was zu einer Senkung der durchschnittlichen Einkaufssummen führt.

Alexander Kappaurer (WKV)

Sorgen, was die Zukunft betrifft
Die Nahversorgung ist also gesichert, angesichts der immer schwieriger werdenden Rahmenbedingungen möchte man allerdings hinzufügen: noch. Zwar seien die Folgen der Pandemie größtenteils verarbeitet, die Teuerung, die hohen Energiepreise, der immense Digitalisierungsdruck, die Online-Konkurrenz und kostenintensive Umstellungen - etwa die Einführung eines Pfandes für Einweggebinde - würden der Branche allerdings sehr zu schaffen machen, zeichnet Alexander Kappaurer, seines Zeichens Obmann der Fachgruppe Lebensmittelhandel in der Wirtschaftskammer Vorarlberg, ein durchaus besorgniserregendes Bild.

Bereits heute muss das Land Vorarlberg im Jahr über eine Million Euro zuschießen, damit Lebensmittelgeschäfte in Kleingemeinden oder der Peripherie zumindest halbwegs über die Runden kommen. In Zukunft dürfte dieser Betrag wohl noch deutlich anwachsen - sofern man dem Laden ums Eck Priorität einräumt.

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Vorarlberg-Krone
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