Manchmal ist das Leben so verrückt wie eine Folge der „Simpsons“. Eine Schuldirektorin in Florida wurde vom Schulrat gezwungen, ihr Amt zu quittieren. Hope Carrasquilla wird vorgeworfen, „pornografisches Material“ im Unterricht gestattet zu haben.
Sie ließ zu, dass im Kunstunterricht Sechstklässlern ein Foto von Michelangelos David-Statue gezeigt wurde. Die fast identische Story hatte es bereits 1991 bei den Simpsons gegeben.
Erzkonservative Gegend gegen David
Die private Tallahassee Classical School liegt in einer erzkonservativen Gegend im US-Sonnenstaat. Carrasquilla hatte ihr Amt erst 9 Monate innegehabt, als sie vor den Schulrat zitiert wurde.
Dort wurde ihr vorgehalten, dass sie ein „kontroverses Thema“ wie Renaissance-Kunst ohne vorherige Absprache mit den Eltern erlaubt habe.
Schüler fühlten sich „unwohl“
Die Direktorin wies laut der Zeitung „Tallahassee Democrat“ darauf hin, dass der Unterrichtsinhalt gesetzlich vorgeschrieben sei. Doch das Argument stieß auf taube Ohren.
Sie wurde darauf hingewiesen, dass drei Schüler sich „unwohl“ beim Anblick der 520 Jahre alten, nackten Marmor-Statue gefühlt hatten. Deren Eltern beschwerten sich beim Schulaufsichts-Boss Barney Bishop über die Pornografie im Unterricht.
Der stellte Carrasquilla daraufhin vor die Wahl, freiwillig das Handtuch zu werfen oder gefeuert zu werden.
Erinnerungen an „Simpsons“-Folge
Die Episode erinnert an die 32 Jahre alte „Simpsons“ -Folge „Itchy & Scratchy & Marge“, in der Marge eine Protestgruppe gegen Gewalt im Fernsehen ins Leben ruft.
Die gerät aus dem Ruder und Mitglieder rufen dann sogar zum Boykott gegen die David-Statue auf, die auf Welttournee nach Springfield kommen soll.
„Im Mittelalter gelandet“
Anders als die Eltern in Tallahassee sehen Marge und die Bewohner der Comic-Serie am Ende ihren Fehler ein, Kunst zensieren zu wollen.
Nicht alle Eltern können die Entscheidung des Schulrats nachvollziehen. Carrie Boyd hat eine Tochter in der dritten Klasse: „Es fühlt sich an, als ob wir wieder im Mittelalter gelandet sind.“
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