Beitritt aber nicht

Schweizer befürworten Annäherung an NATO

NATO-Verteidigungsministerinnen und -Verteidigungsminister in Brüssel (Archivbild)

(Bild: AFP)

Eine knappe Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer befürwortet eine Annäherung an die NATO. Für einen Beitritt ist hingegen nur jede dritte befragte Person. Das sind Ergebnisse einer neuen Studie, die das Schweizer Verteidigungsministerium veröffentlichte.

Mit 55 Prozent liegt die Zustimmung damit deutlich über dem Ergebnis des Vorjahres. Außerdem „sehen die Schweizer die Neutralität nun kritischer und erklären sich zu mehr Zusammenarbeit“ mit der NATO bereit, wie Vertreterinnen und Vertreter des Ministeriums weiter mitteilten. Die Studie führten die Schweizer Militärakademie und das „Center for Security Studies“ durch. 

Ein weiteres Ergebnis ist jedoch, dass nur ein Drittel der Befragten einen NATO-Beitritt unterstützen würde. Die Schweiz ist aktuell kein Mitglied des Militärbündnisses, arbeitet aber mit ihm zusammen. So beteiligen sich Soldatinnen und Soldaten etwa an der KFOR-Friedensmission im Kosovo und nehmen an Übungen teil. Zudem wird in der Cyberabwehr mit der NATO zusammengearbeitet.

Neutralität spricht nicht gegen Zusammenarbeit
Die Mehrheit der Befragten ist nicht der Ansicht, dass die Neutralität ihres Landes gegen entsprechende Kooperationen spricht. Ungefähr neun von zehn Personen (91 Prozent) unterstützen die Neutralität heute noch, dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr aber gesunken. Laut den Schweizerinnen und Schweizern soll die Regierung zwar politisch Stellung beziehen, aber nicht militärisch eingreifen.

Die ukrainische Regierung und ihre Verbündeten hatten diese Neutralität in den vergangenen Wochen kritisiert. Die Schweizer Regierung trage zwar die Sanktionen gegen Russland mit, eine Lieferung von Waffen an die Ukraine sei jedoch weiterhin ausgeschlossen, hieß es. Aktuell wollen Schweden und Finnland dem Militärbündnis beitreten.