Am Puls der Zeit: Der Blog-Roman „Identitti“ ist derzeit als Theaterstück auf der Bühne des Linzer Theater Phönix zu sehen. Es kreist um Fragen von Identität und Zugehörigkeit, Rassismus und Aneignung. Das Premierenpublikum war angetan.
Das in dieser Spielzeit sehr diverse Ensemble der Mittelbühne ist prädestiniert für die österreichische Erstaufführung von „Identitti“. Regisseurin Martina Gredler setzt die theorielastige Romanvorlage als Collage aus Rückblenden, Internetposts, Kurzdialogen, Musik und Tanz um.
Suche nach Antworten im Blog
Autorin Mithu Sanyals These, Identität bestimmt nicht die Dinge, die wir tun, sehr wohl aber die Dinge, die andere Menschen uns antun, wird in der Person der jungen Bloggerin Nivedita – hervorragend dargestellt von Gulshan Bano Sheikh – aufgezeigt. Sie ist in ihrem Blog auf der Suche nach ihrer Identität, stellt sich immer wieder die Frage, ob sie tatsächlich eine Person of Colour ist. Zudem plagt sie Liebeskummer. Ihr Freund Simon, gespielt von Marius Zernatto, kommt als „weißer“ Mann nicht zu seinem Auftritt. Gina Christof spielt eine renommierte Professorin.
Konkrete Bezüge
Auch die Welt des Internet mit ihren Shitstorms wird abgebildet. Das futuristische Bühnenbild von Annelise Neudecker (Kostüme: Lejla Ganic) bietet den dafür idealen Rahmen. Am Ende steht ein Gedenken an die Opfer des rassistischen Anschlages von Hanau (D). In weiteren Rollen u.a. Mirkan Öncel, Ivana Nikolic. Ein Theaterstück, das mit dem Applaus nicht zu Ende ist, sondern zum Hinterfragen und Diskutieren einlädt.
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