Kapitulations-Demo. Was für ein Unterschied! In Wien demonstrierten am Freitag Abend Linke gegen Rechte, die in der Hofburg den sogenannten Akademikerball feierten. Einen Tag später demonstrierten in Berlin Linke und Rechte nicht gegeneinander sondern Hand in Hand. In der deutschen Hauptstadt hatte die Links-Politikerin Sahra Wagenknecht mit der Alt-Feministin Alice Schwarzer zur sogenannten Friedensdemonstration aufgerufen, um ihrem mehr als 600.000 Mal im Internet unterzeichneten „Manifest für Frieden“ Nachdruck zu verleihen. Im Manifest und bei der Demo fordern die beiden Damen und ihre Unterstützer unter anderem einen Stopp der Waffenlieferungen an die Ukraine und Verhandlungen mit Russland. Beim Brandenburger Tor versammelten sich zum von Kritikern nicht „Friedens-“, sondern „Kapitulations-Demo“ genannten Aufmarsch linke Urgesteine genauso wie Rechtsextreme, „Reichsbürger“, QAnon-Gläubige und Verschwörungsideologen. Als Hauptfeindbild diente den mehr als 10.000 Demonstranten einmal mehr die grüne deutsche Außenministerin Annalena Baerbock. Sie wurde ausgebuht, immer wieder waren „Baerbock weg“-Rufe zu hören. Sie scheint den Rechten zu links, den Linken zu rechts zu sein…
360 Grad. „Hört dieser Krieg auch irgendwann auf?“, fragt das Kind. Was sagt man einer 11-Jährigen darauf? Ja, natürlich wird er irgendwann zu Ende gehen. Was man nicht sagt: Hoffentlich bevor du erwachsen bist. Vernünftige Antworten zum Kriegsende - die kann derzeit ohnehin niemand geben. Es sollte natürlich auch nicht so ein Unfug sein, wie der viel zitierte Satz von Baerbock, die in der Vorwoche bei der Münchner Sicherheitskonferenz gesagt hat, das könne erst sein, wenn sich Putin um 360 Grad gedreht hat. Gemeint natürlich: 180. Doch die deutsche Außenministerin kann auch kluge Sachen zum so sehr ersehnten Kriegsende äußern, wie jüngst vor der UNO in New York. Baerbock dort: „Wenn Russland aufhört zu kämpfen, endet dieser Krieg. Wenn die Ukraine aufhört zu kämpfen, ist es das Ende der Ukraine.“ Die Ukraine wird also weiter leiden müssen. Laut Putin-Kennerin Catherine Belton, Autorin des Bestsellers „Putins Netz“, scheint der Kreml-Herr bereit zu sein, Hunderttausende von Männern zu opfern, wie sie dem „Spiegel“ sagte. Selbst wenn kurzfristig ein Waffenstillstand verhandelt werden könnte, wäre der nicht von Dauer. Russland würde sich dann Zeit nehmen, um seine Armee aufzurüsten, und dann erneut versuchen, die Ukraine einzunehmen. Wie sagt man das einer Sahra Wagenknecht und einer Alice Schwarzer? Wie sagt man das Kindern?
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.