Beruflich umgesattelt

Lampenfieber gegen die Höhenluft getauscht

Vorarlberg
19.02.2023 15:25

Als die Kulturszene zwei Jahre stillstand, entschied sich Musicaldarsteller David Schuler (31) zu einem Neuanfang über den Wolken.

Die vergangenen Jahre waren für viele Menschen eine große Herausforderung. Auch der gebürtige Feldkircher David Schuler hatte mit der Coronakrise zu kämpfen: „Schlagartig waren alle Theater zu und jedes Engagement wurde immer weiter nach hinten verschoben - teilweise bis zu zwei Jahre.“ Anstatt aber den Kopf in den Sand zu stecken und in Selbstmitleid zu baden, entschied sich David, tätig zu werden. Er kam glücklicherweise schnell beim Radio unter. Da er allerdings das unstete Künstlerleben gewohnt war, musste er feststellen, dass die Büroarbeit im Sender auf die Dauer nichts für ihn war. Neun Jahre lang wirkte der heute 31-Jährige nämlich in rund 30 Musicalproduktion mit, er trat von Belgien bis Italien fast überall in Europa auf. Künstlerische Highlights gab es viele: „Sehr gerne denke ich an die Zeit zurück, in der ich im österreichischen Kinofilm ’Friday Night Horror’ eine Nebenrolle an der Seite von Simon Schwarz hatte. Aber auch die Auftritte für den ORF bei ’Wenn die Musi spielt’ bleiben unvergesslich.“ Es schien gar so, als ob David auf der Bühne seine Berufung gefunden hätte.

Besonders geprägt wurde er während seiner vierjährigen Ausbildung in Gesang, Tanz und Schauspiel: „Sie hat mir sehr viel Schweiß und Tränen abverlangt und meine Persönlichkeit geformt.“ Eines fand er allerdings am Künstlerdasein von Anfang an belastend - nämlich dass permanent neue Jobs an Land gezogen werden mussten, da fast alle Verträge auf wenige Monate befristet waren, gleichwohl aber immer irgendwie Geld reinkommen musste.

Reisen und Sprachen sind seine Leidenschaft
Insofern wundert es nicht, dass ihn die Pandemie zum Umdenken bewegte. Glücklicherweise stand der junge Vorarlberger Neuanfängen immer schon positiv gegenüber und so war es für ihn ein Leichtes, eine neue Richtung einzuschlagen. Ein weiteres Studium schloss David allerdings aus - stattdessen ging er „in medias res“ und fragte sich, was er gerne tut und wo seine Talente liegen. Eine Antwort war rasch gefunden: „Ich hatte über die Jahre privat schon 77 Länder bereist. Zudem erlernte ich während der Corona-Zeit meine sechste Fremdsprache. Warum also nicht diese beiden Leidenschaften kombinieren und sie zu meinem Beruf machen?“ Dieser Erkenntnis folgte auch bald schon das passende Angebot: „Kurz darauf sprang mir eine Ausschreibung von einer österreichischen Fluggesellschaft ins Auge.“ Er wurde zum „Recruiting Day“ am Flughafen Wien-Schwechat eingeladen, wo er sich bei 35 Grad Außentemperatur durch vier Runden kämpfte und abends mit dem Job in der Tasche nach Hause ging: „Ich hatte somit mein Ticket für den Neuanfang gelöst.“

Nach einer intensiven und anspruchsvollen achtwöchigen Ausbildung zum Flugbegleiter ist er nun in seinem neuen Beruf sattelfest. „Wir sind auf alle möglichen Szenarien vorbereitet worden. Man kümmert sich ja nicht nur um das kulinarische Wohl der Fluggäste, sondern ist auch für die Kommunikation und Sicherheit an Bord sowie im Falle eines Notfalls für die Erste Hilfe verantwortlich.“ David Schuler kehrt der Kunst nicht ganz den Rücken, aber sie wird erst einmal ein Hobby bleiben. „Das Leben als Musicaldarsteller war eine äußerst aufregende Zeit, die ich auf keinen Fall missen möchte. Jedoch freue ich mich jetzt erst einmal auf mehr Sesshaftigkeit und mein erstes Urlaubsgeld, denn auch so etwas hatte ich während meiner Zeit als Künstler nie.“

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