Bluttat in Russland
Bürgermeister von Touristenhochburg ermordet
Duschko wurde beim Verlassen seiner Wohnung um 7.30 Uhr von mehreren Schüssen niedergestreckt. Er wurde noch von seinem Vater in ein Krankenhaus gebracht, wo er aber seinen schweren Verletzungen erlag.
Der Fall trage die Handschrift eines Auftragsmordes, sagte Wladimir Markin, Sprecher der Staatsanwaltschaft, gegenüber der russischen Nachrichtenagentur RIA Novosti. Die Ermittler prüfen auch eine Beteiligung von Vertretern russischer Machtapparate an der Bluttat. Der Bürgermeister selbst hatte vermutet, dass Banden die Stadt unter ihre Kontrolle bringen wollten. Als Vorsitzender des Stadtrates sei Duschko eigenen Angaben zufolge bereits 2009 gesagt worden, "sich zu benehmen".
Wurde Reformeifer Bürgermeister zum Verhängnis?
Eine Vertreterin der Stadtverwaltung erklärte am Vormittag gegenüber dem Radiosender Echo Moskaus, es habe in letzter Zeit keine Drohungen gegen den Bürgermeister gegeben. Es sei aber möglich, dass er wegen seines Einsatzes für die Reform im kommunalen Wohnungsbereich ermordet worden sei.
Seit seinem Amtsantritt im vergangenen April hatte Duschko hart gegen anhaltende Probleme in der beliebten Klosterstadt durchgegriffen. Auch die Stadtverwaltung soll dem reformeifrigen Bürgermeister kühl begegnet sein. Der gesamte Bereich der Wohnungswirtschaft gilt in Russland als hochgradig korrumpiert und uneffektiv.
Vorgänger nach Vorwürfen zurückgetreten
Einer von Duschkos Vorgängern, Sergei Persianow, war 2009 zurückgetreten, nachdem Vorwürfe laut geworden waren, er habe die finanzielle Verantwortung für die kommunale Wohnungswirtschaft illegal auf eine private Firma übertragen. Nicht bezahlte Rechnungen hatten nach der Übergabe an das Privatunternehmen für die Unterbrechung von Strom- und Warmwasserversorgung in der Stadt gesorgt. Persianows Nachfolger warf dann nach kurzer Zeit ebenfalls das Handtuch.
Sergijew Possad mit seinen mehr als 100.000 Einwohnern ist berühmt für sein Dreifaltigkeitskloster. Das Kloster ist eines der wichtigsten geistlichen Zentren der russisch-orthodoxen Kirche und steht als Weltkulturerbe unter dem Schutz der UNESCO.
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