GUTEN MORGEN

Leichtes Gepäck | Schweres Gepäck

Leichtes Gepäck. Was kann der Präsident des kleinen, neutralen Österreich, der als erstes Reiseziel nach seiner (Wieder-)Angelobung die Ukraine ausgewählt hat, in das von den Russen überfallene und misshandelte Land mitbringen? Alexander Van der Bellen konnte natürlich nur - im übertragenen Sinn - mit leichtem Gepäck anreisen. Mit viel gutem Willen, mit Solidarität für das Kriegsopferland. Mit im Tross auch Vertreter der österreichischen Hilfsorganisationen, Rotes Kreuz, Caritas und Volkshilfe, die bereits seit Kriegsbeginn vor knapp einem Jahr den Ukrainern beistehen, sowie die Regierungsmitglieder Leonore Gewessler und Martin Kocher und einige Journalisten. Erschütterung beim Besuch eines Grabes einer Mutter und ihrer beiden Töchter -unweit eines Massengrabes, in dem die Leichen von 112 ermordeten Zivilisten liegen. Alexander Van der Bellen versichert, „wir stehen an der Seite der Opfer und ihrer Angehörigen“. Und er betont, dass er ein Signal setzen wolle, wie ernst es Österreich mit seiner Hilfe für die Ukraine sei. Doch ob das Präsident Wolodimir Zelenskij, den Van der Bellen wenig später trifft, reichen wird?

Schweres Gepäck. Zelenskij bedankt sich bei seinem österreichischen Amtskollegen für die Hilfe aus unserem Land. Um dann zur Sache zu kommen: Dem Terror der russischen Angreifer habe man nur mit Drohnenabwehr standhalten können, weshalb er die Bitte um technische Unterstützung auf diesem Gebiet an Van der Bellen richtet. Dieser verweist in seiner Antwort darauf, dass Österreich laut Staatsvertrag neutral sei, „aber nicht neutral, wenn es gilt, Werte und Humanität zu verteidigen.“ Um nachzusetzen: „Wir in Österreich müssen gestehen, unsere Armee nach zehn Jahren finanzieller Aushungerung dermaßen vernachlässigt zu haben, dass ich nicht wüsste, welche Waffen wir Ihnen liefern könnten. Allerdings werden wir nichts unternehmen, um andere bei Waffenlieferungen zu behindern.“ Um schließlich auch noch zu erwähnen, dass er keine Friedenstaube fliegen sehe, „die eine diplomatische Offensive rechtfertigen könnte.“ Wenn man sah und sieht, wie sehr die Worte Van der Bellens zu Hause auf die Waagschale gelegt werden, muss man davon ausgehen, dass sein Worte in Kiew, ja, überhaupt seine Reise in die Ukraine wieder viele kritischen Reaktionen in Österreich auslösen werden. So kommt der Präsident von seiner Reise ins Kriegsland - im übertragenen Sinn - mit schwerem Gepäck zurück.

Kommen Sie gut durch den Donnerstag!

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit

Mehr Nachrichten

Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele
Vorteilswelt