Nach zweijähriger Zwangspause wird heuer zwar wieder gelacht - doch es wird kein Fasching wie damals sein. Besuch bei drei steirischen Gilden.
Sie sind die Stimmungsaufheller in krisenhaften Zeiten, doch in der zweijährigen Corona-Pause hatten sie selbst nichts zu lachen. Nun kehren die steirischen Faschingsgilden voller Gag, aber auch Verunsicherung auf die Bühnen zurück. Denn das Verhalten der Besucher hat sich verändert, bestätigt Günther Gaber vom Narrenkartell Bad Gleichenberg. „Corona bleibt ein Stimmungskiller, nun kommt auch noch die Teuerung dazu, obwohl wir mit günstigen Eintrittspreisen werben.“
„Es geht vielen an die Substanz“
Die Folgen treiben dem Kenner der österreichischen Gilden-Szene mehr Sorgen- als Lachfalten ins Gesicht: „Es geht vielen an die Substanz. Einige Faschingsgilden haben die Narrenkappe geworfen und aufgehört.“ Das bestätigt sich auch mit der Unterbesetzung bei der TV-Sendung „Narrisch guat“, zu der die Gleichenberger Narren seit 15 Jahren Gags beisteuern. „Heuer gibt es nur mehr eine statt zwei Aufzeichnungen, weil es an Teilnehmern und lustigen Beiträgen fehlt.“ Zuhause bleibt es bei drei Faschingssitzungen (17. bis 19. Feber, Gleichenberg-Halle).
Humor ist bekanntlich, wenn man trotzdem lacht. Hier also ein paar Schmähs der drei steirischen Gilden, die uns Rede und Antwort standen.
Die Sketche mit Grippienchen und Corinchen, Robin Hood & Bruder Tuck sowie Nikolaus und Krampus bei der Gleichstellungskommission sitzen treffsicher. Derzeit wird in der eigenen Requisitentischlerei an einer Bühne gewerkt.
Narren aus Straß fallen ganze Gruppen aus
„Wir sind ausverkauft“, jubeln die südsteirischen Narren in Straß. „Wir haben aber vorsichtshalber von acht auf sechs Sitzungen reduziert und sind damit immer noch Auftrittsweltmeister unter den steirischen Faschingsgilden“, freut sich Präsident Helmut Schwimmer, der den Großteil der Tickets über den Frühbucherbonus verkaufen und so auf die Teuerung reagieren konnte. „Wenn es ums Geld und Putin geht, hört sich jeder Spaß auf. Man merkt, dass die Menschen aufs Geld schauen, ganze Gruppen fallen heuer aus“, bedauert der leidenschaftliche Faschingsmacher, der das Publikum vier Stunden lang zum Lachen bringen will.
Zu den Highlights der heurigen Sitzung zählen der „Bundespräsident am dreckigen Tisch“, die Mädchengarde und die Wette der Öko-Kleber für „Wetten, dass“. Die 23. Straßer Faschingssitzungen finden von 3. bis 18. Februar im Kultursaal Straß statt.
Gleisdorfer Narren: „Sponsoren verstehen Spaß“
Sämtlichen Krisen will der Gleisdorf Narrenverein mit Humor und Fröhlichkeit die Stirn bitten. „Gott sei Dank verstehen die Sponsoren noch Spaß, denn sie haben im Wesentlichen die heurigen Lustbarkeitsausgaben von 45.000 Euro abgedeckt“, rechnet Gilden-Vorstand Peter Schiefer trocken vor. Die dreijährige Zwangspause zeigt im Vorfeld der fast ausverkauften Sitzung, dass sich die Gilden auf keinen Fasching wie damals einstellen dürfen. „Seit Corona gibt’s viele Tabus beim Späße treiben, da stehst du selbst als Faschingsnarr schnell einmal auf der falschen Seite“, klagt der oststeirische Witze-Präsident, der diesmal in die Königinnenrobe von Camilla steigt.
Die Parodie auf die Geschehnisse im Königshaus funktionieren immer, ebenso die „alten Stadtjäger“, die mit Haschkeksen experimentieren. Lustig wird es mit dem Kaiser bei der Audienz und zünden wird auch der E-Auto-Sketch, wobei jüngst der Besuch von Ministerin Leonore Gewessler in Gleisdorf noch einen Lacher draufsetzen könnte: „Sie ist mit ihrem E-Auto eine Stunde zu spät gekommen“, schmunzelt Peter Schiefer, der bei den 40 Akteuren keine Startschwierigkeiten wahrnimmt. „Im Ensemble gibt es wieder einen großen Schwung, denn wir freuen uns narrisch auf das Comeback auf der Faschingsbühne“ - von 26. bis 28. Jänner, Forum Kloster.
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