Prinz klagt an

William und Harry: Trauer nach Dianas Tod verboten

Royals
08.01.2023 15:44

Prinz Harry klagt, dass er und sein Bruder William nach dem Tod seiner Mutter Diana nicht öffentlich trauern durften. Er habe Schuld empfunden und er glaube, sein Bruder auch. 

Prinzessin Diana kam im August 1997 im Alter von 36 Jahren bei einem Autounfall in Paris ums Leben. Ihr jüngster Sohn Harry enthüllt nun, dass er und sein Bruder Prinz William damals das Gefühl hatten, keine Emotionen zeigen zu dürfen, wenn sie Trauernden in der Öffentlichkeit begegneten.

„William fühlte auch so“
In einem in Kalifornien geführten Interview des britischen Senders ITV erklärt Harry: „Ich habe einmal bei der Beerdigung geweint. Und, wissen Sie, ich beschreibe ausführlich (im Buch „Spare“, Anm.), wie seltsam es war und dass ich tatsächlich eine gewisse Schuld empfand, und ich glaube, William fühlte sich auch so.“

„Nicht in der Lage, Emotionen zu zeigen“
Im Gegensatz zu der trauernden Menschenmenge vor dem Palast durften die beiden Prinzen ihre Gefühle nicht öffentlich zeigen. „Es gab 50.000 Blumensträuße für unsere Mutter und wir schüttelten den Leuten die Hände, lächelten ... Wir konnten nicht verstehen, warum die Hände, die wir schüttelten, nass waren. Aber es waren all die Tränen, die sie wegwischten“, erzählt der 38-Jährige.

Harry erinnert sich noch lebhaft an kollektive Trauer in Großbritannien nach Dianas Tod. „Jeder dachte und fühlte, dass er unsere Mutter kannte. Aber die beiden Menschen, die ihr am nächsten standen, die beiden Menschen, die sie am meisten liebte, waren in diesem Moment nicht in der Lage, irgendwelche Emotionen zu zeigen“, schildert er.

„Warum weinten all diese Leute, wenn ich selbst nicht weinte oder geweint hatte?“, wird der Prinz zitiert. „Ich wollte weinen, und ich hatte es versucht, weil das Leben meiner Mutter so traurig war, aber ich konnte nicht ... keine Träne.“ Deswegen habe er Schuldgefühle gehabt, aber vermutlich nicht anders gekonnt: „Vielleicht hatte ich die Familien-Maxime zu sehr verinnerlicht, dass Weinen keine Option ist - nie.“

„Gesprächsangebot“
Vor dem offiziellen Erscheinen seiner Memoiren macht Prinz Harry seiner Familie auch ein Gesprächsangebot. „Die Tür ist immer offen“, sagt Harry in einem Teaser für das ITV-Interview, das der britische Sender am Sonntag (22 Uhr MEZ) in voller Länge ausstrahlen will. Er hoffe, dass seine Familie bereit sei, sich zusammenzusetzen und über alles zu reden.

Ob das passieren wird, ist nach den aufsehenerregenden Enthüllungen, die in den vergangenen Tagen bereits aus Harrys Autobiografie „Spare“ („Reserve“) durchgesickert sind, fraglich. Besonders heftig teilt der 38-Jährige gegen seinen älteren Bruder William aus. Mehrfach soll der ihn körperlich angegangen sein.

An mehreren Stellen in seiner Autobiografie schildert Harry den Berichten zufolge, wie sich sein einst so inniges Verhältnis zu seinem älteren Bruder verschlechtert hat. Bei Auseinandersetzungen soll William auch körperlich geworden sein: Einmal soll er Harry zu Boden gestoßen, bei einem anderen Streit mehrfach am Hemd gepackt haben.

Letztere Episode soll sich bei einem Spaziergang Harrys mit Charles und William, den er in dem Buch „Willy“ nennt, nach der Beerdigung von Prinz Philip im April 2021 abgespielt haben. Sein Bruder soll da über das Interview, das Meghan und er kurz zuvor Talkshowlegende Oprah Winfrey gegeben hatten, vor Wut gekocht haben. „Ich habe angewidert abgewunken, aber er hat sich auf mich gestürzt und mich am Hemd gepackt“, zitierte die Zeitung „Daily Mail“ am Sonntag aus Harrys Memoiren.

William schweigt für das Land
Das Königshaus schweigt bisher zu den Vorwürfen. William tue dies „für die Familie und das Land“, will die „Sunday Times“ von engen Freunden des britischen Thronfolgers erfahren haben. Eine Versöhnung der Brüder scheint aber angesichts der Enthüllungen in weite Ferne gerückt.

Im Gespräch mit dem Sender ITV antwortet Harry auf die Frage, ob er an der Krönung seines Vaters im Mai teilnehmen wolle, ausweichend: „Bis dahin kann viel passieren.“ Im gleichen Interview offenbart Harry, er wünsche sich William und seinen Vater „zurück“. Der Ball liege nun aber im Spielfeld des Palastes.

„Schweigen wird zu Verrat“
Wenige Stunden nach dem ITV-Interview soll in der Nacht auf Montag (1 Uhr MEZ) im US-Fernsehen ein weiteres Interview mit Harry ausgestrahlt werden. In bereits veröffentlichten Ausschnitten aus diesem Gespräch zeigt sich der Prinz weniger versöhnlich: Journalisten seien unter der Hand mit Negativ-Informationen über ihn und seine Frau Meghan (41) gefüttert worden, Bitten des Paares um Gegendarstellungen zu Presseartikeln seien von der Königsfamilie stets abgelehnt worden. Deshalb habe er beschlossen, selbst an die Öffentlichkeit zu gehen, sagte Harry. „Es kommt ein Punkt, an dem Schweigen zu Verrat wird.“

Im Interview spricht der Prinz auch über Rassismus, dem seine Frau ausgesetzt gewesen sei. Er sei naiv in Bezug darauf gewesen, wie Meghans Ethnizität die Berichterstattung über ihre Beziehung beeinflussen würde, sagt Harry bei CBS. Im deutschsprachigen Raum wird Harrys Gespräch mit dem britischen Sender ITV am Montag (9. Jänner) um 17 Uhr bei RTL im Rahmen der Sendung „Exclusiv Spezial: Harry - Das Interview“ gezeigt.

Am Montag soll Harry außerdem noch in der Sendung „Good Morning America“ des Senders ABC zu Wort kommen. Alle Interviews begleiten die Veröffentlichung seines autobiografischen Romans „Spare“, der ab Dienstag (10. Jänner) in Buchhandlungen erhältlich sein soll. In Spanien war er versehentlich bereits am Donnerstag kurzzeitig am Markt. Britische Medien berichten seitdem über pikante Details der Memoiren.

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