Mehrere Kritikpunkte

Prüfer nahmen Tauernklinikum erneut ins Visier

Salzburg
14.12.2022 12:00

Heute veröffentlichte der Salzburger Landesrechnungshof seinen Prüfungsbericht zum Tauernklinikum. In den untersuchten Jahren 2016 bis 2020 wurde unter anderem eine stetige Verringerung des Leistungsangebots im Krankenhaus Mittersill festgestellt. 

2015 gab es unter dem Dach der Tauernkliniken GmbH den Zusammenschluss zwischen dem Hospital in Zell am See und jenem in Mittersill. Das Leistungsangebot sollte in Mittersill in der bestehenden Form beibehalten werden, das besagt auch eine Veordnung. „Deshalb waren wir irritiert, als wir vor Ort eine andere Situation vorfanden“, so der Direktor des Salzburger Landesrechnungshofs Ludwig F. Hillinger. Der Bereich Innere Medizin wurde von einem Vollbetrieb in eine Wochenklinik (Montag bis Freitag) umgewandelt. Der Rechnungshof konnte feststellen, dass Patienten, die eine medizinische Überwachung bedurften, vermehrt am Wochenende nach Zell am See gebracht wurden. 

2003 erwarb die Stadtgemeinde Zell am See die Privatklinik Ritzensee. Wegen Platzproblemen wurde ein Vertrag aufgestellt, dass eine bestimmte Anzahl von Patienten dort untergebracht werden darf. Im kontrollierten Zeitraum wurden aber viel mehr Personen, als vertraglich erlaubt gewesen wären, in die Privatklinik überstellt. Teilweise sogar dann, wenn die Krankenhäuser in Zell am See und Mittersill noch Platz gehabt hätten. Hillinger: „Wir sind der Ansicht, dass es keine Aufgabe einer öffentlichen Krankenanstalt wie dem Tauernklinikum ist, für die Auslastung eines privaten Sanatoriums zu sorgen.“ 

Arzt mit Vorteilen
Der Landesrechnungshof stellte zudem fest, dass ein beim Tauernklinikum angestellter Arzt besondere Vorteile genoss. Diesem Arzt war es gestattet, in der Privatklinik Ritzensee Patienten des angegliederten Bereichs des Krankenhauses Zell am See auf Honorarbasis zu operieren. Besonders prekär: Viele dieser Operationen waren aufgrund des Fehlens einer Intensivbehandlungs- und Überwachungseinheit eigentlich nur im Krankenhaus Zell am See zulässig.

Zudem agierte das Tauernklinikum als „Personalleasingfirma“ und verlieh Mitarbeiter an die Privatklinik Ritzensee. „Die an die Privatklinik Ritzensee verrechneten Kosten entsprachen dabei nicht den tatsächlichen Kosten“, sagt Hillinger.

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