Krimi gegen England

Frankreich steht nach Kane-Drama im WM-Halbfinale

WM 2022
10.12.2022 22:00

Die Mission „Titelverteidigung“ läuft für Frankreichs Fußball-Nationalteam bei der WM in Katar nach wie vor nach Plan. Die „Equipe Tricolore“ konnte sich gegen England mit 2:1 durchsetzen. Tragischer Held des Abends: Harry Kane, der seinen ersten Elfmeter zwar zum 1:1-Ausgleich verwerten konnte, in der 84. Minute in Hugo Lloris jedoch seinen Meister fand. 

Die Franzosen trennt nur noch ein Sieg am Mittwoch gegen Marokko von ihrem zweiten WM-Endspiel in Serie. Sie erreichten als erster Weltmeister seit Brasilien 1998 beim Folgeturnier das Halbfinale. England dagegen verpasste vier Jahre nach WM-Rang vier die Vorschlussrunde - und muss weiterhin auf den ersten großen Titel seit der WM 1966 warten.

Rückkehrer auf der Bank
Beide Trainer schickten vor 68.895 Zuschauern im Al Bayt Stadium dieselben Startformationen wie im Achtelfinale aufs Feld. Bei den Engländern wurde der im Sturmzentrum agierende Kane an den Flügeln erneut von Bukayo Saka und Phil Foden unterstützt. Der nach einem Heimat-Aufenthalt wegen eines bewaffneten Einbruchs in sein Haus zum Team zurückgekehrte Raheem Sterling saß vorerst auf der Ersatzbank.

Frankreichs Superstar Kylian Mbappe begann erneut auf der linken Außenbahn, setzte dort - gut bewacht von Englands Kyle Walker - aber keine entscheidenden Akzente. Stattdessen präsentierte sich der erneut im Offensivzentrum hinter Mittelstürmer Giroud aufgebotene Antoine Griezmann in Spiellaune.

Ein erster Kopfball von Giroud bereitete Jordan Pickford keine Probleme (11.). In Minute 17 streckte sich der England-Keeper vergeblich nach einem Fernschuss, den er erst spät gesehen hatte. Tchouameni traf aus mehr als 20 Metern ins linke Eck. Der 22-Jährige, für den Real Madrid im Sommer 80 Mio. Euro an AS Monaco überwiesen hatte, hatte den Ball zuvor in der Defensive selbst erobert - allerdings mit einer foulverdächtigen Aktion.

Lloris rettet souverän
England reagierte auf den ersten Rückstand im Turnier relativ unbeeindruckt, bekam zusehends Oberwasser. Kane scheiterte aus spitzem Winkel an Frankreich-Goalie Hugo Lloris (22.), der mit seinem 143. Länderspiel-Einsatz Lilian Thuram überflügelte und zum alleinigen Rekordnationalspieler der „Bleus“ avancierte. Ein Einsteigen von Dayot Upamecano gegen Kane an der Strafraumgrenze war laut Einschätzung des Video-Assistenten (VAR) zu wenig für einen Elfmeter (25.). Einen leicht abgefälschten Schuss von Kane lenkte Lloris in den Corner (29.), einen sehenswerten Versuch von Jungstar Jude Bellingham nach Seitenwechsel über die Latte (47.).

Nach einem Foul von Tchouameni an Saka zeigte der brasilianische Schiedsrichter Wilton Sampaio unmissverständlich auf den Elfmeterpunkt. Kane musste sich den Ball zweimal zurechtlegen, traf gegen seinen Tottenham-Clubkollegen Lloris aber satt ins linke Eck. Im 80. Spiel für die „Three Lions“ war es Kanes 53. Treffer. Der 29-Jährige zog damit als englischer Rekordtorschütze mit Wayne Rooney gleich. Dieser hatte dafür allerdings 120 Länderspiele benötigt. Frankreich gelang auch im fünften Anlauf bei diesem Turnier kein Zu-Null-Spiel.

Ein Kopfball von Harry Maguire streifte zudem die Außenstange (70.), ehe es auf der Gegenseite turbulent wurde. Einen ersten, zu zentral angetragenen Kopfball von Giroud klärte Pickford per Faustabwehr (77.). Eine Minute später machte es der Sturmtank, der beim Weltmeister den verletzten Weltfußballer Karim Benzema ersetzt, mit seinem vierten Turniertor besser. Giroud traf per Kopf, der glänzend aufgelegte Griezmann durfte sich auch für diesen Treffer den Assist gutschreiben lassen.

Trauma hält an
England erhielt durch einen überflüssigen Stoß von Theo Hernandez gegen den eingewechselten Mason Mount eine Großchance auf den Ausgleich serviert. Kane, sonst ein sicherer Elferschütze, nagelte den Ball aber über das Tor. Das Trauma der „Three Lions“ ging weiter, nachdem sie zuletzt im Vorjahr das EM-Finale gegen Italien im Elfmeterschießen verloren hatten. Eine Schlussoffensive mit den frischen Kräften Mount, Sterling und Marcus Rashford brachte nichts. Ein letzter Rashford-Freistoß in der elften Minute der Nachspielzeit ging über das Tor. 13 Tore in fünf WM-Partien waren für das Team von Gareth Southgate nicht genug.

Die Franzosen gewannen das erste K.o.-Duell der beiden Fußball-Großmächte. Von ihren jüngsten neun Spielen gegen England hat die „Equipe Tricolore“ nur eines verloren. Frankreichs Teamchef Didier Deschamps könnte nach einem Triumph als Spieler (1998) und einem als Trainer (2018) ein drittes Mal auf der WM-Bühne zuschlagen. Die erfolgreiche Verteidigung eines WM-Titels ist seit Brasilien 1962 keinem Team gelungen.

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