Vieles nicht verfügbar

Alarm in der Apotheke: Medikamente gehen aus

Steiermark
01.12.2022 06:00

Apotheker können im Arzneischrank nicht mehr aus dem Vollen schöpfen. Auch Krankenhäuser wappnen sich für schwere Zeiten. Was kommt da auf die Patienten zu?

Novalgin-Tropfen, Nureflex-Saft, Ospexin-Tabletten: Wer sich dieser Tage in der Apotheke ganz bestimmte Medikamente besorgen will, der geht oft leer aus. Momentan sind Hunderte Präparate in Österreich nicht oder nur eingeschränkt lieferbar (siehe Ages-Datenbank).

„Antibiotika sind jetzt wieder besser verfügbar als vor ein paar Wochen. Dafür fehlen momentan Schmerzmittel oder verschiedene Psychopharmaka“, erklärt Gerhard Kobinger, Präsident der steirischen Apothekerkammer. „Leider wissen die Erzeugerfirmen selber nicht, wann sie wieder liefern können.“

Was tun, wenn meine Arznei nicht verfügbar ist?

Ihr Apotheker kann Ihnen diesbezüglich weiterhelfen - in Rücksprache mit dem Hausarzt. Wer regelmäßig ein bestimmtes Medikament nimmt und nicht auf eine Alternative umsteigen will, sollte sich bei in aktuellen Situation rechtzeitig um Nachschub bemühen.

Medikamenten-Mangel auch in Spitälern
Unsicherheit herrscht auch in den Krankenhäusern. „Das LKH Graz ist immer wieder von Lieferausfällen und Lieferengpässen bei Medikamenten betroffen“, bestätigt man auf Anfrage der „Steirerkrone“.

Der aktuelle Mangel hat verschiedene Gründe: Einerseits gehen jetzt - im ersten Winter nach dem Fall der Corona-Beschränkungen - wieder mehr Leute zum Arzt, weshalb auch wieder mehr Medikamente verschrieben werden. Die Anzahl der verkauften Arzneipackungen brach im Corona-Jahr 2020 in Österreich um 4,5 Prozent ein und erholt sich nun wieder.

Zitat Icon

Jede Woche fehlt etwas anderes. Wir bemühen uns nach Kräften, aus diesem Lieferengpass keinen Versorgungsengpass werden zu lassen.

Gerhard Kobinger, Präsident Apothekerkammer Steiermark

Zur erhöhten Nachfrage gesellt sich ein verknapptes Angebot aufgrund der unterbrochenen Lieferketten. Denn zunehmend werden Medikamente, oder zumindest deren essenzielle Wirkstoffe, in großen Fabriken in Asien produziert.

Pharma-Verlagerung nach Asien in der Kritik
„Früher war Deutschland die Apotheke der Welt, heute ist es der ferne Osten“, bringt Kobinger es auf den Punkt. Nicht nur die Apothekerkammer fordert daher, dass die Arzneimittelproduktion wieder vermehrt nach Europa verlagert wird.

Engpässe häufen sich

Im Jahr 2016 gab es nur bei 77 Medikamenten Lieferengpässe, schon 2018 explodierte diese Zahl auf 332. Im ersten Corona-Jahr 2020 eskalierte die Situation völlig: 1096 Medikamente waren im Laufe des damaligen Jahres zu irgendeinem Zeitpunkt nicht oder nur eingeschränkt verfügbar. Momentan sind tagesaktuell (!) über 500 Präparate nicht zu bekommen.

Kein Grund zur Sorge
Grund zur Besorgnis gibt es aber noch nicht. Meistens gibt es zu nicht verfügbaren Produkten Alternativen. „Ich befürchte, dass die Leute bei der Auswahl ihrer Medikamente flexibler werden müssen“, erklärt Kobinger.

Am LKH Graz sorgt man bereits vor: „Aktuell erhöhen wir den Lagerbestand bei Arzneispezialitäten, die regelmäßig von Lieferengpässen betroffen sind.“ Manche Medikamente werden dort ohnehin selbst hergestellt.Michael Höller

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