Das Aus für die Verbindungsbrücke über den Rhein von Lustenau nach Au naht. Eines eint alle Lustenauer Parteien: das Nein zu einem Neubau am selben Ort.
Noch bis maximal 2025 soll die Verbindungsbrücke zwischen Lustenau und Au befahrbar sein, dann ist es vorbei. Derzeit sieht es so aus, als würde eine neue Brücke an nahezu derselben Stelle gebaut werden. „Damit würde unsere bereits heute unerträgliche Situation sprichwörtlich einzementiert und das ist unerträglich“, macht der Lustenauer Bürgermeister, Kurt Fischer, seinem Ärger Luft.
1500 bis 2000 Lkw rollen hier täglich über den Rhein und damit auch direkt durch das Ortszentrum der Marktgemeinde. „Wir werden das nicht akzeptieren“, sagt Fischer. Damit meint er auch gleich alle Fraktionen der Gemeindevertretung mit. In einem Positionspapier treten diese nämlich geschlossen gegen eine Brücke am selben Ort ein.
Lustenau muss nicht die große Handeslschneise zwischen Hamburg und Genua sein.
Christine Bösch-Vetter, Grüne
Christine Vetter-Bösch von den Grünen plädiert für eine Tunnellösung in die Schweiz. „Dabei geht es nicht um eine Autobahn, sondern eine regionale Lösung“, sagt Vetter. Sie stellt die Frage, warum der ganze Schwerverkehr immer durch Lustenau gehen sollte. „Wir müssen nicht die große Handelsschneise von Hamburg nach Genua sein“, sagt die grüne Politikerin.
Für Fischer dauert eine Tunnelvariante zu lange. „Dafür muss man mit 20 bis 25 Jahren rechnen. Wir brauchen aber jetzt eine Lösung. Die Brücke ist kaputt und nicht sanierbar“, so der Ortschef.
Was ist mit der S18?
Eigentlich sollte für eine Lösung auch die S18 mitgedacht werden. Da aber wartet man noch immer auf den Bund. Im Juli 2021 fasste das Parlament ja einen Beschluss, die seit längerer Zeit favorisierte CP-Variante der S18 zu evaluieren und Alternativen zu prüfen.
Das, nachdem bereits seit Jahrzehnten an der Schnellstraßen-Verbindung in die Schweiz gefeilt wird. Seither hört man nichts mehr. Auch der Lustenauer Bürgermeister weiß nicht, wie der Bund nun zu der Straßenlösung steht und kennt auch nicht die Ergebnisse der Evaluierung. 2023 werde nun wahrscheinlich vieles zusammenkommen, erwartet Fischer. Grundsätzlich sieht er darin eine Chance für Lustenau. „Eines Tages wird man die Brücke sperren müssen“, ist er überzeugt.
Eines Tages wird man die Brücke einfach sperren müssen.
Bürgermeister Kurt Fischer
Vetter rechnet damit sogar schon vor 2025. Von der S18 will sie in diesem Zusammenhang aber nichts wissen. Bereits seit der notdürftigen Sanierung vor rund 15 Jahren wisse man, wie es um die Brücke stehe und dass 2025 Schluss ist. „Ich habe darauf immer wieder hingewiesen. Aber das wollte ja niemand hören“, spielt sie auf die Lustenauer ÖVP an.
Eines bleibt aber gewiss: Im Kampf gegen die Brücke wird trotz ansonsten unterschiedlicher Positionen zusammengehalten. Das Nein zur Brücke will man sich auf jeden Fall bis Jänner 2023 auch fachlich untermauern lassen.
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