„Krone“-Briefing

Von Narren regiert | Von Männern bestimmt

Am 11.11. um 11 Uhr 11 beginnt in weiten Teilen dieses Landes die Zeit, in der die Narren regieren. Ein Schelm, wer sich nun denkt: „Ist das nicht immer so?“ Und allein ein Blick auf die Geschehnisse der vergangenen Tage zeigt: Ganz unberechtigt ist diese Frage nicht. Da chattet ein FPÖler unverblümt mit einem anderen darüber, dass ORF-Mitarbeiter „hinausgeschmissen“ und parteiliebsame „Neubesetzungen möglich“ werden müssten. Ein hypothetischer, ungefährlicher Austausch von „Was wäre, wenn?“ zwischen Parteifreunden? Nicht, wenn es sich beim einen um den (Ex-)Vizekanzler der Republik handelt. Und beim anderen um den (Ex-)Vorsitzenden des ORF-Stiftungsrates. Dennoch haben genau das Heinz-Christian Strache und Norbert Steger getan. Mit dem Abgang der beiden von der Politbühne haben sich die Darsteller verändert, das Stück bleibt dasselbe. Im türkis-grünen Nebenabkommen zur Koalition nennen die Grünen einen der ihren als Stegers Nachbesetzung. Und siehe da: Lothar Lockl, ehemals Bundesparteisekretär und Wahlkampfleiter von Alexander Van der Bellen, betritt die Bühne. Immerhin: Er habe „definitiv eine andere Vorstellung von Unabhängigkeit als sein Vorgänger“. In wenigen Stunden beginnt der Fasching. Lachen ist erlaubt. 

Weniger lustig ist die weiterhin mangelhafte Gleichstellung zwischen Frauen und Männern. 132 Jahre werde es beim jetzigen Tempo dauern, bis die Bezahlung beider Geschlechter gerecht und die Chancen gleich verteilt sind, rechnet die SPÖ-EU-Abgeordnete Evelyn Regner im Interview mit Brüssel-Expertin Doris Vettermann vor. Immerhin: Kommende Woche beschließt die EU eine Frauenquote von mindestens 40 Prozent bei Aufsichtsratsposten oder 33 Prozent bei Vorstands- und Aufsichtsratsjobs. Auch Sanktionen werden nun verpflichtend. Zehn Jahre hat die Einigung gedauert. Zehn Jahre, in denen sich der „Thomas-Kreislauf“ ungehindert weiterdrehen konnte. Was der besagt? Dass es in den deutschen Vorstandsetagen mehr Männer mit dem Namen Thomas als Frauen gibt. Und es auch wahrscheinlicher ist, dass auf einen Topposten wieder ein Thomas nachrückt als eine Frau. In Österreich heißt Thomas übrigens Andreas. Lächerlich? Traurig. Trotz Fasching.

Haben Sie einen unterhaltsamen Faschingsbeginn!

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