Ja, wir wissen: Umfragen sind bestenfalls Momentaufnahmen. Umfragen können mit unlauterem Hintergrund gekauft und damit frisiert sein. Sie können vor allem unter diesen üblen Umständen auch ganz schön daneben liegen und mitunter manipulativ wirken. Aber sie können auch stimmen - und zumindest als Stimmungsbarometer gut herhalten. Das tut wohl auch die für Puls 24 in den letzten Tagen von IFDD erhobene Studie mit 1250 Befragten. Sie bescheinigt der ÖVP in der Nationalrats-Sonntagsfrage einen Schmid-Malus von drei Prozent. Hatte sich die Volkspartei nämlich noch vor zwei Wochen, vor der Veröffentlichung der Schmid-Einvernahmeprotokolle bei 23 Prozent ein wenig erholt gehabt, geht es jetzt runter auf nur noch 20 Prozent, während die SPÖ in dieser Umfrage 27, die FPÖ schon 25 Prozent erreicht. Gefragt wurde auch, wie Präsidentschafts-Dritter Dominik Wlazny alias Marco Pogo bei Nationalratswahlen mit seiner Bierpartei ankommen würde: Aktuell würde er gleichauf mit den Neos bei stolzen 10 Prozent landen, vor den Grünen - und der ÖVP würde er auch noch ein Prozent auf 19 abnehmen. Was das für Regierungskonstellationen ermöglicht? Sieht man das halbvolle Glas, dann ergeben sich sehr bunte Möglichkeiten. Sieht man das halbleere - dann muss man sich auf unruhige, möglicherweise chaotische politische Zustände hierzulande einstellen. Schließlich wäre die einzige rechnerisch mögliche Zweierkoalition die praktisch undenkbare von SPÖ und FPÖ. Der Rest? Ampeln mit drei bis vier Farben…
Brief ans Christkind. Bei all den schrägen Aussichten hoffen nicht wenige, dass die in der Wählerbeliebtheit jetzt schon auf 30 Prozent gefallene türkis-grüne Koalitionsregierung es bis 2024 aushält. So stellt heute auch Claus Pándi seinen „Krone“-Kommentar unter den beziehungsvollen Titel „Kleine Liste der großen Hoffnung“. Was er so alles auf dieser Liste stehen hat: Er meint etwa, wir sollten hoffen, „dass aus Karl Nehammer ein Kanzler von Format wird“. Weiters hoffen, „dass Wolfgang Sobotka bald einsieht, dass das Amt des Parlamentspräsidenten nichts für ihn ist“. Denn mit seinem Abschied, so Pándi, täte er der Republik, seiner Partei und sich selbst einen Gefallen. Sonst noch auf der Hoffnungsliste: SPÖ und Neos mögen mit guten Leuten und Ideen die Regierung zu besseren Leistungen anspornen, die FPÖ nicht nur schlechte Stimmung machen, „sondern sich mit seriöser Gelassenheit an der Lösung der Probleme beteiligen“. Da muss unser Autor freilich zugeben, dass diese Hoffnung „jetzt ein wenig gewagt“ sei. Wie so manche der weiteren Hoffnungen, die er aufzählt. Es erinnert an einen Brief ans Christkind. Aber da ging ja doch immer wieder vieles in Erfüllung, wenn wir an diese schönen Zeiten zurückdenken. Aber ob man in der Politik wirklich an (Weihnachts-)Wunder glauben darf?
Kommen Sie gut durch den Montag!
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