Testamentsspenden

Wie man nach dem eigenen Tod noch Gutes tun kann

Ombudsfrau
29.10.2022 07:00

Rund um Allerheiligen setzen sich viele Menschen besonders eingehend mit dem Tod und der eigenen Nachlassregelung auseinander. Immer mehr wollen selbst bestimmen, was nach dem Ableben mit ihrem Vermögen - unabhängig davon, wie groß oder klein es ist - passiert. In Gedenken an seine große Liebe, wollte ein japanischer Geschäftsmann in Österreich Gutes tun.

Akira Ito entschied sich mit 55 Jahren zu seiner großen Liebe nach Wien zu ziehen und sie zu heiraten. Diese brachte ein beträchtliches Vermögen in die Ehe ein. Nach ihrem Tod 2019 entschied Herr Ito, dass dieses Geld nach seinem Ableben im Namen seiner Frau an karitative Einrichtungen verschenkt werden sollte und bestimmte seinen in Japan lebenden Bruder als Testamentsvollstrecker.

Im Vorjahr verstarb der ehemalige Geschäftsmann mit 83 Jahren in Wien. Über „Vergissmeinnicht - die Initiative für das gute Testament“ wählte der Bruder wie aufgetragen fünf österreichische karitative Organisationen aus, denen das Erbe nach Abschluss der Verlassenschaft ausbezahlt werden wird. Tatsächlich sind Testamentsspenden in Österreich auf einem Rekordniveau.

Mehr als 100 Millionen Euro
Laut Prognose des Fundraising Verband Austria werden 2022 erstmals über 100 Millionen Euro auf diesem Weg gespendet. Somit stammt jeder neunte Spendeneuro aus einem Vermächtnis. „2.000 Österreicherinnen und Österreicher jährlich entscheiden sich dazu, neben Verwandten und Freunden auch gemeinnützige Einrichtungen testamentarisch zu bedenken“, so Vergissmeinnicht-Leiter Markus Aichelburg.

Kostenlose Infos zum Erbrecht
Besonders groß sei auch der Informationsbedarf. In Österreich würden jährlich fast 100.000 Verlassenschaftsverfahren abgewickelt. Oft begleitet von Erbstreitigkeiten, weil kein oder ein fehlerhaft verfasstes Testament verfasst worden sei. „Wir haben es uns gemeinsam mit mittlerweile über 100 Mitglieder-Organisationen aus allen gemeinnützigen Bereichen und der Notariatskammer zur Aufgabe gemacht, dem großen Informationsdefizit nachzukommen“, erklärt Aichelburg weiter. Die Initiative kläre u.a. mit Veranstaltungen in ganz Österreich, einem Erbrechtsratgeber, einem Podcast mit Notaren und dem digitalen Testamentsrechner kostenlos auf, warum es wichtig ist, seinen Nachlass zu regeln.

Wann Erbe an den Staat geht
Sind keine gesetzlichen Erben vorhanden und es liegt kein Testament vor, geht ein Vermögen nach dem Ableben übrigens an Staat. 2019 seien das mehr als 13 Millionen Euro gewesen. Wer wie, Herr Ito, das Bedürfnis hat, etwas weitergeben zu wollen, was ihm zu Lebzeiten wichtig war, sollte die Gelegenheit nutzen. Solche Spuren zu hinterlassen, hat auch etwas Tröstliches. Infos finden Sie hier.

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