Ein paar Monate vor der Landtagswahl in Niederösterreich hat die ÖVP - wie sie selbst erklärt - den Kampagnenturbo in Sachen Kinderbetreuungsoffensive gezündet. Während Werbeplakate aufgehängt werden, regnet es einer Volksschule aber in den Turnsaal. Im Jahr 2019 drohte derselben Schule nach einem Schimmelbefall sogar die Sperre.
Während die ÖVP die Werbetrommel für „Kinderösterreich“ – die neue Betreuungsoffensive für die Kleinsten im Land – rührt, regnet es in der Gföhler Volksschule über das undichte Dach in den Turnsaal. Sogar Auffanggefäße sollen für das Regenwasser aufgestellt worden sein. Die Eltern der betroffenen Schüler, aber auch die Oppositionellen im Gemeinderat, sind schockiert – zumal es in der Schule nicht zum ersten Mal sanierungsbedürftige Probleme gibt.
Schule drohte bereits die Sperre
Wie „Krone“-Leser wissen, kam es erst im Jahr 2019 im Zuge der Umbauarbeiten in der Schule zu Schimmelbefall. Der Schule drohte damals sogar die Sperre. Rund drei Millionen Euro flossen damals in die Sanierung - das mittlerweile 43 Jahre alte Flachdach des Turnsaals blieb aber ebenso wie weitere Teile des Gebäudes unberührt. „Es bestand einfach kein Bedarf, das Flachdach zu sanieren. Das Dach war zwar alt, aber intakt. Jetzt gibt es eine undichte Stelle am Dach, diese werden wir so schnell wie möglich ausbessern“, erklärt die Gföhler ÖVP-Bürgermeisterin Ludmilla Etzenberger.
Wie es jetzt weitergeht
Am Montag will - und muss - sie das Vorgehen und den Kostenvoranschlag mit der Gemeinde Jaidhof in der Sitzung der Volksschulgemeinde besprechen, unmittelbar danach gleich erste Sanierungsschritte einleiten. „Ich bleibe sachlich und halte mich an das Pflichtschulgesetz“, so die Stadtchefin. Auf eben dieses Gesetz verweist man auch bei der Bildungsdirektion. „Der Schulerhalter ist in diesem Fall die Schulgemeinde und dazu aufgefordert, ein entsprechend adäquates Gebäude zur Verfügung zu stellen“, heißt es.
Der Schulerhalter ist dazu aufgefordert, ein entsprechend adäquates Gebäude zur Verfügung zu stellen.
Aus der Bildungsdirektion
Auch ein Neubau war Thema
Noch bevor die einstigen Sanierungen in der Schule durchgeführt wurden, hatte man bei der SPÖ andere Pläne. Stadtrat Günter Steindl forderte damals etwa einen kompletten Neubau der Schule. „Die ÖVP schmetterte das seinerzeit mit dem Schein-Argument ab, dass das nicht geht, weil die Schule immer schon dort war“, erinnert er sich und ergänzt: „Es braucht eine Lösung im Sinne der Schüler. Wir fordern volle Transparenz bei den genauen Kosten für die nötigen Sanierungen.“
Ein Neubau hätte laut „Krone“-Infos mindestens rund sieben Millionen gekostet. Etzenberger gibt im Gespräch mit der „Krone“ jedoch zu bedenken: „Der aktuelle Standort ist für die Schüler, aber auch für die Eltern gut zu erreichen.“ Adäquate Ersatzflächen oder Gebäude, die im Besitz der Stadt seien, habe es laut der Stadtchefin ebenso nicht gegeben. Werden weiter so viele Sanierungen fällig, hätte sich dieser Neubau aber womöglich bald bezahlt gemacht.
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