Budgetloch

Bei Ferienbetreuung drohen jetzt noch mehr Hürden

Österreich
30.06.2025 11:11

Die Ferienbetreuung stellt in Österreich viele Eltern von Schulkindern vor Herausforderungen - immerhin stehen fünf Wochen Urlaubsanspruch allein im Sommer neun schulfreie Wochen gegenüber.

Schon jetzt gibt es eine „Betreuungslücke“ von zwei Wochen in den Sommerferien. Ein Viertel nutzt dabei als Notlösung Homeoffice, ergab eine Elternbefragung. In einer Umfrage der Arbeiterkammer (AK) mit über 1000 Teilnehmern haben voriges Jahr vier von zehn Personen Probleme beim Organisieren der Ferienbetreuung beklagt. In der AK befürchtet man, dass sich die Situation durch das Budgetloch noch weiter verschärfen wird ...

Hintergrund sind die Finanzengpässe auch in den Gemeinden. Diese sind maßgeblich für alles zuständig, was mit Kinderbetreuung zu tun hat. Laut einer Prognose des Zentrums für Verwaltungsforschung (KDZ) könnte bis 2028 jede zweite Gemeinde negativ bilanzieren. Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl (ÖVP) hat deshalb zuletzt schon für eine Debatte über Selbstbehalte bei der Nutzung öffentlicher Dienstleistungen plädiert.

Angebote müssen trotz Einsparungen ausgebaut werden
Man müsse sicherstellen, dass das Angebot trotz notwendiger Einsparungen ausgebaut und nicht reduziert wird, betonte AK-Bildungsexpertin Elke Larcher.

Neben mehr hochwertigen, kostengünstigen Angeboten wünscht sie sich auch organisatorische Vereinfachungen, etwa indem die großen Anbieter von Betreuungsangeboten und die Gemeinden sich bei den Anmeldefristen abstimmen. Die AK fordert dafür weiterhin gemeinsam mit dem ÖGB einen Sommerbetreuungsgipfel mit Trägern, Bund, Ländern und Gemeinden.

Junge Familien brauchen Planungssicherheit, ob Vollzeitjob und kleine Kinder für sie vereinbar ...
Junge Familien brauchen Planungssicherheit, ob Vollzeitjob und kleine Kinder für sie vereinbar sein werden.(Bild: Iryna Inshyna/stock.adobe.com)

Forderung nach langfristigem Gesamtplan für Kindergärten
Mehr Abstimmung zwischen diesen Ebenen bräuchte es aus Larchers Sicht auch bei den Kindergärten, wo zu den Finanzproblemen der zuständigen Gemeinden und Städte ein massiver Fachkräftemangel als weiteres Problem dazukommt. Es gebe zwar theoretisch genügend ausgebildete Fachkräfte, so Larcher. Wegen schlechter Rahmenbedingungen wie zu großen Gruppen und zu vielen Kindern pro Pädagogin bzw. Pädagoge würden aber zu wenige davon auch im Kindergarten arbeiten bzw. auch längerfristig dort bleiben.

„Hier braucht es einen Gesamtplan mit einer langfristigen Orientierung“, forderte Larcher. Mit planbaren mittelfristigen Verbesserungen könne man wieder mehr Fachkräfte in die elementarpädagogischen Einrichtungen holen, auch eine verstärkte Aufqualifizierung von Assistenzkräften zahle in das Vertrauen von Gemeinden und Städten ein, erwartet die AK-Expertin. „Die werden nur nicht im Feld bleiben, wenn sich an den Rahmenbedingungen nichts verbessert. Hier braucht es ein Commitment, wann es dazu kommt“, plädiert sie für einen konkreten Stufenplan. Das würde auch den Gemeinden helfen, die dann wissen, wann mit welchem Ausbauschritt zu rechnen ist und welche Förderinstrumente dafür zur Verfügung stehen. Auch junge Familien bräuchten Planungssicherheit, ob Vollzeitjob und kleine Kinder für sie vereinbar sein werden.

Wichtig sei dabei, dass der Stufenplan ambitioniert und trotzdem umsetzbar ist. „Es hilft nichts, wenn wir den Gemeinden Dinge vorschreiben, die sie einfach nicht auf den Boden bringen.“ In einzelnen Bundesländern mit sehr ehrgeizigen Plänen hätten Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung in der Vergangenheit etwa dazu geführt, dass wegen zu wenig Personal Gruppen geschlossen werden mussten. „Das muss österreichweit gut abgestimmt werden.“

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