„Bin amtsmüde“

Bruck: Bürgermeister Peter Koch tritt zurück

Steiermark
18.10.2022 10:55

Das kommt unerwartet: Peter Koch, seit 2017 SPÖ-Bürgermeister der viertgrößten Stadt der Steiermark, zieht sich aus der Politik zurück. Die ewigen Querschüsse der Opposition seien der Hauptgrund für das Ausscheiden des Brucker Stadtchefs.

Eine politische Bombe ging am Dienstag in der Obersteiermark hoch: Peter Koch, seit fünf Jahren SPÖ-Bürgermeister von Bruck an der Mur, hat um 13 Uhr seinen Rückzug als Stadtoberhaupt mit Jahresende bekannt gegeben: „Ich spüre eine große Müdigkeit. Die letzten Monate haben mich viel an Kraft gekostet. Permanente Angriffe auf mich als Person, vermehrt absurde Gerüchte über mein Privatleben, wiederholte Anzeigen und Untergriffe hinterlassen auch ihre Spuren.“

Parteikollegin als Nachfolgerin?
Nachfolgerin soll auf seinen Vorschlag hin die erste Vizebürgermeisterin Andrea Winkelmeier (SPÖ) werden. Koch ist sich sicher, „dass Winkelmeier manch offene Gräben schließen wird können“.

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Permanente Angriffe auf mich als Person, vermehrt absurde Gerüchte über mein Privatleben, wiederholte Anzeigen und Untergriffe hinterlassen ihre Spuren

Peter Koch

Mit der ÖVP hatte sich Koch zuletzt zerstritten. 2020 hatte er bei der Gemeinderatswahl mit 17 von 31 Mandaten eine Absolute geholt. Von da an gab es offenbar Brösel.

Volksbefragung als Tiefpunkt
Ein wesentlicher Streitpunkt im Gemeinderat sei der Bildungscampus im ehemaligen Leiner-Gebäude gewesen, gegen dessen Finanzierung sich die gesamte Opposition ausgesprochen habe. Koch ließ bei einer Volksbefragung abstimmen, ob mit dem Verkauf eines Teils des Stadtwaldes die Finanzierung des Bildungscampus sichergestellt werden soll. Die Bevölkerung war aber mit 84 Prozent dagegen.

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Auch wenn es in der Vergangenheit heftige politische Debatten gab, wünsche ich ihm persönliches alles Gute.

VP-Vizebgm. Susanne Kaltenegger

Die Gräben, die durch die Streitigkeiten im Gemeinderat entstanden seien, soll nun Winkelmeier schließen. Die 57-jährige Stadtwerke-Bedienstete ist seit dem Jahr 2000 in der Kommunalpolitik tätig, war Finanzreferentin, leitet verschiedene Fachausschüsse und fungiert seit 2020 als erste Vizebürgermeisterin.

VP kritisiert „Stillstand“
„Mit dem Rücktritt von Bürgermeister Koch gibt es jetzt die Chance, den zwei Jahre andauernden Stillstand in Bruck endlich zu beenden“, kommentierte VP-Vizebürgermeisterin Susanne Kaltenegger den Abgang. Nachsatz: „Auch wenn es in der Vergangenheit heftige politische Debatten gab, wünsche ich ihm persönliches alles Gute.“

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Um klare Verhältnisse zu schaffen bringen wir im Sondergemeinderat einen Antrag auf Neuwahlen ein

FPÖ-Stadtparteiobmann Raphael Pensl

Die Freiheitlichen gehen noch einen Schritt weiter und forderten in einer Aussendung Neuwahlen: „Um klare Verhältnisse zu schaffen“, so FPÖ-Stadtparteiobmann und Gemeinderat Raphael Pensl. Im morgigen Sondergemeinderat wird ein dementsprechender Antrag eingebracht.

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Steirerkrone
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