Schmuggel im Gefängnis

Bis zu 1000 Euro für ein Handy hinter Gittern

Salzburg
14.10.2022 07:00

Die „Krone“ berichtete über den Handy-Schmuggel im Pucher Gefängnis unter mutmaßlicher Mithilfe von Justizwachebeamten. Im Verhör am Donnerstag legte ein beschuldigter Beamter ein Teilgeständnis ab. Nun droht die Untersuchungshaft.

Wer im Gefängnis sitzt, darf kein Handy haben. Das gilt auch für Gefängnismitarbeiter im besonders gesicherten Bereich – nur in der Umkleide oder im Verwaltungsbereich darf getippselt werden. Wenig verwunderlich, dass einsitzende Kriminelle gewillt sind, gutes Geld für den kompakten Zugang in die Außenwelt hinzulegen. Die „Krone“ schnappte Gerüchte auf, dass Häftlinge zwischen 500 und 1000 Euro dafür hinblättern. Ein lukrativer Nebenverdienst also. Immerhin sitzen zurzeit rund 240 Häftlinge in der Justizanstalt Puch.

War es also ein Geschäftsmodell für die zwei am Mittwoch festgenommen Justizwachebeamten? Das müssen die Ermittler des Bundesamtes für Korruptionsbekämpfung klären. Wie berichtet werden zwei Beamten - einer ist aktiv im Dienst, der andere bereits ausgeschieden - verdächtigt, Handys in die Zellen der Häftlinge geschmuggelt zu haben. Oder sie den Insassen beim Haftantritt einfach nicht abgenommen zu haben, wie Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz präzisiert. „Das steht trotzdem dem Zweck des Strafvollzugs entgegen.“ Beim Verhör am Donnerstag gingen die Beschuldigten auf die Vorwürfe ein, wie Verteidiger Kurt Jelinek erklärt: „Meine Mandanten zeigen sich teilweise geständig.“ Zu welchen Vorwürfen genau, wollte Jelinek nicht verraten. Überhaupt: Um wie viele Handys es genau geht, wie viel Geld geflossen ist und wie lange die ganze Sache lief, kann noch nicht abgeschätzt werden: „Wir stehen bei diesem Fall noch am Anfang“, so Breiteneder.

Den zwei Beschuldigten droht aber jetzt die Untersuchungshaft. Heute findet dazu auf Antrag der Staatsanwaltschaft eine Haftverhandlung im Linzer Landesgericht statt. Auch dienstrechtliche Konsequenzen stehen im Raum: „Darüber entscheidet aber die Generaldirektion“, erklärt Johannes Ebner von der Justizanstalt Puch. Zudem will das einzige Salzburger Gefängnis nun die Kontrollen stichprobenweise erhöhen.

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