Krise in Spitälern

„Wir müssen begreifen, Behandlung ist gefährdet“

Oberösterreich
29.09.2022 10:00

Die Betriebsräte der Ordensspitäler kämpfen um einen Kollektivvertrag. Brisant: Ein Offener Brief an die Regierungsspitze wurde schlicht ignoriert.

„Das ist einfach keine Wertschätzung gegenüber den Mitarbeitern“, sind die Betriebsräte Sebastian Prohaska (Ordensklinikum Linz) und Erwin Deicker (Barmherzige Brüder Linz) sauer auf die Landesregierungsspitze. Anfang August verfassten sie – wie berichtet – einen offenen Brief an LH Thomas Stelzer und Gesundheitsreferentin Christine Haberlander (beide ÖVP) und klagten darin über eklatante Personalprobleme. „Bis zum heutigen Tag gab es keinerlei Rückmeldung oder Reaktion. Denen ist das schlicht egal, sie probieren es mit einer Kopf-in-den Sand-Strategie. Aber so funktioniert es nicht“, sagt Prohaska.

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Die Politik hat es vergeigt. Man schiebt die Probleme auf die lange Bank. Die Menschen müssen endlich begreifen, dass die Behandlung der Patienten gefährdet ist.

Erwin Deicker, Betriebsrat bei den Barmherzigen Brüdern in Linz

Nur wenig Hoffnung
Vor der jährlichen Kollektivvertragsverhandlung herrscht bei beiden wenig Hoffnung. „Die Finanzierung hängt vom Land ab. Eine Abgeltung unter der Inflation wäre skandalös. So findet man keine künftigen Mitarbeiter“, hoffen sie aber auf einen positiven Ausgang für die knapp 18.000 betroffenen Bediensteten in OÖ.

„Die Menschen müssen endlich begreifen, dass die Behandlung von Patienten gefährdet ist.“ Dieser Satz von Betriebsrat Erwin Deicker lässt einen einmal kräftig schlucken. Doch wenn man nur kurz nachdenkt, merkt man schnell, dass die Auswirkungen für akut Erkrankte bereits spürbar sind. Wie etwa bei meinem Bruder, der sich vor mittlerweile fast zwei Monaten beim Fußballspielen das Kreuzband gerissen hat. Alleine die Termine für ein MR und für ein Gespräch in einer Linzer Knieambulanz dauerten jeweils mehrere Wochen.

Dann die ernüchternde Nachricht: Eine Operation ist zwingend notwendig. Der nächste freie Termin in Linz ist allerdings erst im März, das heißt, mein Bruder kann jetzt ein halbes Jahr mit einem kaputten Kreuzband „herumlaufen“.

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