Gerichtsstreit

Kunst-Krimi: Doch noch kein Ende

Gericht
21.09.2022 15:43

Die Sammlerin und der „Über-Maler“ sind im Clinch, auch wegen eines neuen Buches: Dem Verlag flatterte eine einstweilige Verfügung des Handelsgerichtes Wien ins Haus. Nun wird nachgedruckt - ohne die Porträts des Künstlers auf der Insel Teneriffa. 

Glaubte man an ein Ende im Kunst-Krimi um die umstrittenen Übermalungs-Kunstwerke von Prof. Arnulf Rainer - so unterliegt man einer Täuschung. Auch wir. Irrtümlich sind wir davon ausgegangen, dass nach einem erstinstanzlichen Urteil des BG Innere Stadt die Werke aus Teneriffa - höchst erotische Bilder holländischer Models - auch als echt verkauft werden dürfen, da sie die Käuferin rechtmäßig erworben hatte.

Echtheit noch nicht geklärt
Tatsächlich konnte das Gericht im bisherigen Verfahren jedoch nicht feststellen, ob und inwieweit die strittigen Objekte nun authentisch oder doch Fälschungen bzw. verfälschte Originale von Rainers Werken sind. Laut Urteil habe jedenfalls ein vom Bundeskriminalamt beauftragtes Handschriften-Gutachten Hinweise dafür geliefert, dass zumindest die Signaturen auf den Werken gefälscht sein könnten.

Da es sich um ein erstgerichtliches Urteil handelt, wird der Kunst-Krimi prolongiert - vielleicht dieses Mal mit einem Gutachten eines gerichtlich beeideten Kunstsachverständigen?!

„Heiße Tage auf Teneriffa“
Kunstsammlerin Brigitte L., die diese umstrittenen Rainer-Übermalungen gekauft hat, hat ein Buch herausgegeben. Titel: „Heiße Tage auf Teneriffa“, Autor ist ein bekannter und renommierter Kunstexperte. Doch gegen dieses Buch, so ihr Anwalt Prof. Alfred Noll, gibt es eine ungewöhnliche einstweilige Verfügung durch das HG Wien: „Die Gegenpartei, konkret der Verlag, wurde nämlich nicht gehört.“ Es geht um 6 Porträts Rainers, die ihn beim Malen auf der Insel zeigen. Sie wurden überklebt, ein Neudruck ohne diese Fotos beauftragt.

Widerspruch und Berufung
Gegen diese einstweilige Verfügung wird Widerspruch eingelegt und auch Berufung gegen das Urteil des Bezirksgerichtes. Noll: „Die Staatsanwaltschaft hat ja die inkriminierten Bilder zurückgestellt. Das heißt, die Ermittlungsorgane haben nichts gefunden, was eine Fälschung der Werke bestätigt. Sonst hätte man sie vernichten müssen.“ Ein Ende in diesem Kunst-Krimi ist nicht absehbar.

Gabriela Gödel
Gabriela Gödel
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