Live-Erlebnis zählt

Volle Fußball-Stadien machen Modehändler Mut

Oberösterreich
11.09.2022 15:00

Fussl bleibt gegenüber Online-Handel skeptisch. Innviertler fürchten dadurch steigende Kosten und glauben an den Zauber des Live-Erlebnisses, wie er auch beim Fußball gibt.

Pakete-Boom, starke Zuwächse bei den Online-Verkäufen, neue E-Commerce-Angebote - die Lockdown-Phasen in der Corona-Pandemie befeuerten das digitale Einkaufen. Fast wie das gallische Dorf aus Asterix und Obelix stemmt sich die Fussl Modestraße allerdings gegen diesen Trend. Wenn Geschäftsführer Ernst Mayr nach Plänen zu einem Online-Shop gefragt wird, winkt er ab. „Man muss das beobachten“, sagt der 52-Jährige, der gemeinsam mit seinem Bruder Karl die Fäden beim Modehändler aus Ort im Innkreis in der Hand hält.

Ernst Mayr. (Bild: © Harald Dostal / 2022)
Ernst Mayr.

„Die Leute brauchen die Gemeinschaft“
150 Jahre ist Fussl heuer alt geworden, das Filialnetz umfasst fast 200 Standorte - in Österreich und Deutschland. Die Innviertler sind in den letzten Jahren stark gewachsen. „Wenn sich eine Gelegenheit ergeben hat, haben wir sie genutzt“, sagt Mayr. Warum das Familienunternehmen in Sachen Online-Handel so zögerlich bleibt? „Der Transport wird teurer, die Verpackung wird teurer - die Menschen bestellen zwei Teile, schicken eins zurück, das kostet alles Geld, das geht sich nicht aus“, rechnet Mayr.

Der Fussl-Chef sinniert: „Es wäre schlimm, wenn die Zukunft des Menschen so aussieht, dass man in der Früh aufsteht und der Kühlschrank bestellt die Milch. Ich mache Homeshopping, dann Homeoffice. Am Abend schaue ich mir einen Film auf Netflix oder Amazon an, später leg ich mich ins Bett. Das ist traurig."

Karl Mayr. (Bild: © Harald Dostal / 2022)
Karl Mayr.

Von der Zukunft des stationären Handels ist er überzeugt: „Ich vergleiche das mit Fußball. Da hast du im Fernsehen alle Möglichkeiten, siehst alles - und trotzdem gehen die Leute ins Stadion, weil sie die Gemeinschaft brauchen.“ Der Zauber der Begegnung wirke auch beim Einkaufen: „Ist die Beratung gut, gehe ich mit einem guten Gefühl aus dem Geschäft.“

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