Probleme ausgeblendet

Tafelklassler starteten unbeschwert in die Schule

Wien
05.09.2022 16:00

Politik und „Krone“ begleiteten den ersten Schultag in einer Volksschule in Wien-Simmering. Aktuelle Schwierigkeiten im Bildungswesen wurden zurückgedrängt, der Fokus galt voll und ganz den Kindern. Doch im Hintergrund schwelen die Probleme weiter.

Aufgeregtes Wurln vor der Ganztagsschule am Medwedweg in Simmering, wo am Montag nach neun Wochen Sommerferien das neue Schuljahr startete. Das zweite Jahr ist die moderne Schule erst offen, 850 Schüler sollen dort im Endausbau unterrichtet werden - aktuell sind es 370.

Mehr Zeit für Lerninhalte
Von den Krisen ringsum ist zum Schulstart nichts zu spüren, auch Corona ist völlig ausgeblendet - keine Masken, keine Selbsttests oder Ninjapässe: „Der Start ist so wesentlich einfacher. Es geht nicht so viel Zeit für Organisatorisches drauf, wir können uns stärker auf die Lerninhalte konzentrieren“, sagt Lehrerin Katharina Eder, die mit der 1C erstmals eine Klasse leitet. „Und die lassen sich auch leichter vermitteln, wenn Mimik und Gestik sichtbar sind.“

Heinrich Himmer und Christoph Wiederkehr sprachen den Schülern Mut zu. (Bild: Gerhard Bartel, Krone KREATIV)
Heinrich Himmer und Christoph Wiederkehr sprachen den Schülern Mut zu.

Leuchtende Augen bei den Kindern
Spielerisch und behutsam stimmt sie die süßen Taferlklassler auf ihren neuen Alltag ein. Eine davon ist die sechsjährige Lea. Voll Stolz trägt das Kind ihre violette Schultüte: „Ich bin schon so neugierig, was drinnen ist“, strahlt sie. Worauf sie sich in der Schule besonders freut? „Dass ich jetzt bald die Buchstaben lesen kann.“

Von den drei Kernproblemen, die abseits von Covid diesen Winter dem Wiener Bildungsbereich zu schaffen machen, bekamen die Kinder freilich nichts mit. Doch sie schwelen im Hintergrund:

  1. So fehlten aufgrund von Personalnot vor wenigen Tagen noch 55 Klassenlehrer: „Wir haben es hinbekommen, aber man merkt, dass es von Jahr zu Jahr schwieriger wird. Und nur, weil alle Klassen eine Leitung haben, sind nicht alle Probleme gelöst“, weiß Bildungsdirektor Heinrich Himmer, dass Wiens Schulen weit mehr Personal vertragen könnten.
  2. Ein weiteres Riesenthema: Die mangelhaften Deutschkenntnisse vieler Schüler: „Wir haben im Sommer intensive Sprachkurse angeboten, die gut angenommen wurden - auch von ukrainischen Kindern“, sagt Stadtrat Christoph Wiederkehr (Neos).
  3. Problem Nummer drei, die Energiekrise, betrifft alle Lebensbereiche. Am ersten Schultag war es in den Klassenzimmern am Medwedweg angenehm warm. Doch wird dies angesichts der Strom- und Gaskrise auch im Winter so bleiben? „Gut, dass Schulen zur kristischen Infrastruktur zählen und damit ganz oben in der Energieversorgung gereiht sind“, ist Himmer zuversichtlich. Die Stadt erarbeitet derzeit mögliche Szenarien dafür.
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