Ein vermeintlich günstiges Angebot aus dem Internet kann ganz schön teuer werden, vor allem, wenn die Händler in Übersee sitzen. Allein in Oberösterreich haben sich heuer bereits 228 Betroffene an die Arbeiterkammer gewandt, weil sie die bei Versendern aus Übersee bestellte Ware gar nicht oder mangelhaft erhalten haben.
Oft ist auf den ersten Blick nicht ersichtlich, dass es sich bei der Website mit den Schnäppchen um einen Anbieter aus Übersee handelt, der Vertrag etwa mit einem Shop aus Asien geschlossen wird. Die Seiten sind professionell gestaltet, die Bestellung kann auf Deutsch aufgegeben werden und die Domain endet auf „.at“ oder „.de“ - das sagt aber nichts über den Firmensitz aus.
Die Konsumentenschützer raten daher in einer Aussendung vom Mittwoch dazu, auf das innerhalb der EU verpflichtend vorgeschriebene Impressum mit Name, Firma, Kontaktadresse, E-Mail-Adresse und unmittelbarer Kontaktmöglichkeit wie Telefon- oder Faxnummer zu achten. Fehlen diese Angaben oder seien nur eine Mailadresse oder ein Postfach angegeben, sei es besser, die Finger davonzulassen, denn man wisse dann nicht, mit wem der Vertrag abgeschlossen werde.
Auch bei fehlenden Informationen über das Widerrufsrecht sei Vorsicht geboten. Kunden erfahren so nicht, wem gegenüber sie den Widerruf erklären sollen und an wen die Ware zurückzuschicken ist. Auch Gewährleistungsansprüche können nicht geltend gemacht werden.
Rückversand meist teurer als Ware selbst
Häufig entspricht die Ware nicht den europäischen Qualitätsvorstellungen und Größen. Und eine Reklamation kann richtig teuer werden. Denn die Rücksendung ist meist kostenpflichtig und die Kosten dafür übersteigen in der Praxis oft den Preis der Ware. So habe vor kurzem ein junger Vater den AK-Experten geschildert, dass er eine Jacke um knapp 20 Euro für seine kleine Tochter bestellt hatte. Da die aus China gelieferte Ware nicht passte, reklamierte er und erhielt vom Unternehmen die Antwort, dass er die Bestellung zurücksenden kann; aber auf eigene Kosten, was mehr als 20 Euro ausgemacht hätte.
Niemals im Voraus zahlen
Bei unbekannten Unternehmen sollte niemals im Voraus gezahlt werden. Im schlimmsten Fall gebe es keine Ware und das Geld sei verloren. Beim Einkauf in Nicht-EU-Ländern fielen zudem Importnebenkosten wie Versandspesen, Zollgebühren, Einfuhrumsatzsteuern und Sonderabgaben an. Ein günstiges Produkt könne damit empfindlich teurer werden, warnt die AK OÖ.
„Bessere Karten“ im EU-Raum
Auch wenn die Ware möglicherweise beim Zoll abgefangen werde, könne das teuer werden; entweder, weil Gebühren und Abgaben entrichtet werden müssen oder gefälschte Markenware beschlagnahmt wurde. Shopping im niedergelassenen Fachhandel oder bei Internethändlern aus dem EU-Raum sei zwar etwas teurer, bei Reklamationen oder Rücktritt habe man aber bessere Karten, gab die AK OÖ zu bedenken.
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