„Kulturelle Aneignung“

Konzertverbot für Wiener wegen Rastalocken

Wien
19.08.2022 06:00

Der Wiener Musiker Mario Parizek trägt Rastalocken und darf deswegen in einer Schweizer Bar nicht auftreten. Der Grund: Er eigne sich als weißer Mann eine fremde Kultur an.

Es ist nicht der erste Fall: Im März durfte die deutsche Sängerin Ronja Maltzahn wegen ihrer Frisur nicht bei einer Kundgebung von „Fridays for Future“ auftreten. „Es ist ein komisches Gefühl, aufgrund seines äußeren Erscheinungsbildes diskriminiert zu werden“, sagte die Sängerin damals im „Krone“-Interview.

Nun trifft es den Wiener Musiker. Monate im Voraus war sein Auftritt in der Züricher Bar Gleis laut „Neuer Zürcher Zeitung“ geplant. Wenige Stunden vor dem Auftritt kam die Absage. Grund: „Unwohlsein von unseren Mitmenschen“, heißt es. Der weiße Musiker trägt Rastalocken und eigne sich so eine fremde Kultur an.

„Ich habe mir damals als 13-Jähriger meine Dreads machen lassen, weil ich in einem ziemlich rechten Dorf aufgewachsen bin und mir damals gedacht habe, diesen rechten Leuten will ich zeigen, dass es auch andere Leute gibt“, so der gebürtige Tiroler.

Estella Weiss-Krejci, Dozentin am Institut für Kultur- und Sozialanthropologie der Universität Wien, kennt die Problematik: „Ja, es ist wichtig, kulturell sensibel zu sein, aber gerade diese Sensibilität kommt zusehends abhanden. Die um sich greifende ,Absagekultur‘ erfüllt mich mit wachsendem Unbehagen. Wen wird es als Nächsten treffen? Keiner ist mehr sicher. Die kulturpolizeiliche Einmischung vonseiten der Veranstalter empfinde ich als überzogen.“

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