Auch Geld abgebucht

Ohne Stromvertrag: 86-Jährige mehrfach gemahnt

Ombudsfrau
09.08.2022 15:00

„Ich schreibe Ihnen im Namen meiner dementen Mutter“, beginnen die Zeilen eines Oberösterreichers. Bei einem Haustürgeschäft habe man der 86-Jährigen im Vorjahr einen Stromliefervertrag aufgeschwatzt. Obwohl der Sohn diesen fristgerecht kündigte, kam es zu Abbuchungen und Mahnungen. Mehrmals. Eine Odyssee.

Am 8. Februar 2021, wo noch strenge Corona-Regeln gegolten haben, sei ein Vertreter in die Wohnung seiner Mutter gekommen, schildert Gerald. S., und habe mit ihr den Stromliefervertrag geschlossen. Diesen habe er bereits einen Tag später per E-Mail widerrufen, am 10. Februar sei die Stornierung von der Firma bestätigt worden. Fall erledigt, dachte der Leser. Dachte.

Zwei Wochen später sei bei der betagten Dame eine Vertrags- und Lieferbestätigung ins Haus geflattert. Mit dem mitgeschickten Muster-Widerrufsformular habe er, so der Oberösterreicher, nochmals rechtzeitig den Vertragsrücktritt erklärt. Am 1. März habe der Stromanbieter die Auflösung des Vertrags quittiert. Was dann passierte, konnte der Leser nicht glauben.

Böse Überraschung nach neun Monaten
„Am 29. November, also nach neun Monaten, erfolgten zeitgleich drei Abbuchungen vom Konto der Mutter“, so der Oberösterreicher. Für September, Oktober und November. Der Sohn ließ das Geld kostenpflichtig zurückbuchen. Statt einer Entschuldigung habe es tags darauf eine erste Mahnung gegeben. Es folgte dasselbe Spiel: Beschwerde und Antwort. Es gebe einen Fehler im System, die Mahnungen seien gegenstandlos. Obwohl weder ein Vertrag bestand noch Strom geliefert worden sei, war trotzdem nicht Schluss.

Stromvertrags-Odyssee ging weiter
Ende Dezember habe man wieder Geld eingezogen, rund 70 Euro. Auf Beschwerden habe es dann gar keine Reaktion mehr gegeben. Stattdessen seien diesen Juni und Juli eine erste und zweite Mahnung gekommen, noch dazu in doppelter Ausführung. „Meine Mutter ist bereits im Pflegeheim, sie kann sich nicht helfen. Und ich bin auch gescheitert“, ersuchte Herr S. letztlich um Hilfe, da er fürchtete, dass trotz fehlender Grundlage irgendwann ein Inkassobüro vor der Tür stehen könnte.

Verwirrungen und Fehler im System
Auf Anfrage der Ombudsfrau entschuldigte sich Schlaustrom für die Unannehmlichkeiten und teilte mit, dass der Wechsel der Kundin außerhalb der Prozesse storniert worden sei. Ein manuelles Eingreifen führe leider im System immer wieder zu Verwirrungen und Fehlern. Alle irrtümlich erstellten Teilbetragsvorschreibungen seien storniert worden, die Mahnungen hinfällig. Es bestünden auch keine offenen Forderungen, Bank- und Kontaktdaten habe man entfernt, sodass keine Abbuchungen und Kontaktaufnahmen mehr möglich seien. Das Ende einer Odyssee. Hoffentlich.

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