Obfrauen sind sauer

Musiker provoziert mit „Goldhauben-Verhunzung“

Musiker Rudy Pfann borgte sich für das Video Goldhauben aus. Deren Tradition reicht mehr als 200 Jahre zurück.

(Bild: Foto:Margit Caviezel,Krone Kreativ)

Ein YouTube-Video des Musikers Rudy Pfann stößt in Brauchtumskreisen derzeit auf wenig Freude. Der Mühlviertler und seine Band rappen beim Song „Bierbraua“ mit dem verkehrt aufgesetzten Traditions-Kopfschmuck.

Der Video-Clip war erst wenige Stunden online, als Martina Pühringer, die Landesobfrau der Goldhaubenfrauen in Oberösterreich, am Montag bereits darauf aufmerksam gemacht wurde. „Man hat mir einen Link zum YouTube-Video geschickt und mich aufgefordert, es anzuschauen“, erklärt die frühere Landtagsabgeordnete im „Krone“-Gespräch.

Zu sehen bekam sie den Mühlviertler Musiker Rudy Pfann und dessen Band „Sumpftruppe“ (Toni Pichler, Wolfgang Pammer und Johannes Grüner), die ihren neuesten Mundart-Rap „Bierbraua“ performen. Das Quartett trägt dabei Goldhauben – allerdings verkehrt, mit dem Horn nach vorne bzw. seitlich.

Die wollen damit offenbar provozieren. Wir haben rechtlich gar keine Handhabe, so etwas zu verbieten.

Martina Pühringer, Landesobfrau der Goldfrauen in OÖ.

„So sollte man Goldhauben nicht tragen“
„So sollte man Goldhauben nicht tragen“, betont die Landesobfrau. Das Horn müsse stets nach hinten aufragen, ein langes Trachtenkleid und ein Handbeutel seien passend dazu: „Goldhauben sind auch nicht für Männer gedacht. Diese Herren scheinen sich mit der Tradition nicht auseinandergesetzt zu haben.“ Musikalisch und textlich findet Pühringer den Rap aber gut.

Das ist ein großer Blödsinn, den sie mit den Goldhauben gemacht haben. Man sollte einander doch Achtung erweisen.

Anneliese Ratzenböck, Ex-Landesobfrau der Goldfrauen

„Wäre besser, wenn sie durch Musik auffallen“
Wenig Freude mit dem Video hat Anneliese Ratzenböck, die Ehefrau des Alt-LH Josef Ratzenböck, die von 1976 bis 2000 Landesobfrau war. „Eine Goldhaube ist zwar kein heiliger Gegenstand wie eine Monstranz, aber man sollte sie auch nicht verunglimpfen“, so die 88-Jährige. Auch sie geht davon aus, dass die Musiker mit ihrer Aktion Aufsehen erregen wollen: „Es wäre aber besser, wenn sie durch ihre Musik auffallen.“

Ein wenig Provokation
Rudy Pfann gesteht auch ein, dass er ein wenig provozieren wollte. „Aber mit Augenzwinkern - die Idee lässt mich seit Jahrzehnten nicht los. Und in dem Fall stehen die Goldhauben auch für das Bier im Text - quasi als Metapher für das flüssige Gold.“