„Krone“ hat getestet:

Bis ans Limit der intelligenten Assistenzsysteme

Kärnten
26.07.2022 14:00

Seit Juli 2022 müssen neu genehmigte Fahrzeuge laut EU-Verordnung mit einer Vielzahl von Assistenzsystemen ausgestattet sein. Sie helfen beim Abstand- und Spurhalten, Bremsen, Tempo einhalten und dabei, aufmerksam zu bleiben. Trotzdem liegt die Verantwortung am Ende noch immer beim Lenker selbst. Das Fahrsicherheitstraining des ÖAMTC lässt Lenker extreme Situationen gefahrlos erleben. Da kommt sogar die „Krone“ ins Schleudern.

Für Führerscheinprüflinge ist ein Fahrsicherheitstraining seit 2003 verpflichtend. Ältere Semester – so wie ich auch – erleben Extremsituationen, wie sie auf dem ÖAMTC-Gelände in Mail trainiert werden, aber erst im Ernstfall und müssen sich dann auf Glück oder versteckte Talente verlassen. Zwar gibt es viele Assistenzsysteme, die für uns denken und lenken können, aber die Grenzen sind schnell erreicht.

Schnell die Grenzen erreicht
Nach einer kurzen Einweisung geht es für mich gleich auf den ÖAMTC-Übungskurs: Mit 45 km/h fahren wir erst auf eine gewässerte Bergabstrecke, die wie eine griffige Schneefahrbahn wirkt, und als das Hindernis (mehrere Wasserfontänen) ohne Vorwarnung nach oben schießt, muss ich nicht einmal ausweichen, sondern bleibe kontrolliert (auch dank ABS) noch davor stehen.

Nur fünf km/h schneller und ich muss auf einmal sogar stärker ins Lenkrad greifen, aber kann trotzdem noch ausweichen (auch hier hilft ein Assistenzsystem - ESP). Eine weitere Steigerung auf 55 km/h und der Wagen rauscht gefühlt ungebremst in die Wasserfontänen und all die Assistenzsysteme können mir trotz Vollbremsung nicht mehr helfen.

10 km/h schneller unterwegs

reichen schon, um aus einer kleinen Schrecksekunde einen tragischen Autounfall werden zu lassen. Gerade bei schwierigen Fahr- und Sichtverhältnissen.

Dann geht es weiter auf einen riesigen Kreisverkehr mit unterschiedlichen Griffigkeiten. Bei einem langsamen Start und stetigem Gasgeben greifen dann die Systeme tatsächlich so ein, dass ich nie wirklich die Kontrolle verliere. Anders bei einer hohen Startgeschwindigkeit: Nach nur wenigen Metern muss ich voll in die Bremsen steigen, um nicht in der Wiese zu landen.

Auf der Schleuderplatte
Eine gewässerte Fahrbahn inklusive Wasserfontänen und davor eine Schleuderplatte im Asphalt, die es offensichtlich auf mich abgesehen hat – so sieht das Finale des ÖAMTC-Trainings aus. Nach Zufallsprinzip wirft die Platte das Heck der Autos nach links oder rechts. Kräftig Kurbeln und Bremsen ist meine Reaktion. Mit 35 km/h kann ich den Pkw noch relativ leicht wieder abfangen, aber auch hier reichen zehn km/h mehr und ich verpasse dem Auto einige gründliche Reinigungen in den Fontänen.

38 Tote im Strassenverkehr

gab es 2021 in Kärnten. Das sind zwar 20 weniger als noch vor 15 Jahren, aber jeder Tote ist einer zu viel. Moderne Assistenzsysteme könnten helfen.

Das „Krone“-Fazit: Bei Fahrsicherheitskursen können selbst die erfahrensten Autofahrer noch etwas lernen. Als Testfahrzeuge wurden übrigens ein KIA Niro EV (Elektro) und ein Seat Leon eingesetzt.

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