Alarmrotte bleibt

Bundesheer prüft nach Defekt am Eurofighter

Ausland
22.07.2022 11:42

Trotz anhaltender russischer Aggression hat Deutschland den Flugbetrieb seiner Eurofighter stark einschränken müssen, Österreich könnte ab kommender Woche nachziehen: Ein Bauteil der Schleudersitze sei mangelhaft, langwierige Überprüfungen drohen. Auf die Einsatzbereitschaft der Alarmrotte habe dies jedoch keine Auswirkungen, hieß es am Freitag aus dem Bundesheer. 

Konkret geht es um mangelhafte Kartuschen, die als Treibmittel dienen und den Schleudersitz im Notfall aus dem Flugzeug schießen. Laut ersten Angaben könne man nicht mehr sicher nachvollziehen, ob volle oder leere Kartuschen verbaut wurden. Die Pressestelle des Schleudersitz-Herstellers Martin Baker war am Freitag für die „Krone“ telefonisch nicht mehr erreichbar.

Auf Demonstrationsflug verzichtet
Der Defekt hat mitunter Konsequenzen für hunderte Kampfflugzeuge in ganz Europa, auch für die 15 Eurofighter in Österreich: „Wir prüfen bis Montag, ob der Mangel eine Auswirkung auf unseren Flugbetrieb hat“, so Oberst Michael Bauer im „Krone“-Gespräch. Derzeit seien keine Übungsflüge für kommende Woche gestrichen. Durch das anstehende Wochenende haben die Verantwortlichen noch zwei Tage Zeit für die Entscheidung, da hier ohnehin keine Übungsflüge geplant sind. 

Luftraumüberwachung bleibt aufrecht
Genauso wie in Deutschland bleibt in Österreich aber die Luftraumüberwachung aufrecht. Die Alarmrotte zur Überprüfung verdächtiger Flugzeuge würde weiterhin startbereit und einsatzfähig in Zeltweg stehen, hieß es. 

Eurofighter einziges Standbein in Österreich
Der Eurofighter ist der letzte verbliebene Jet in Österreich, der zum Abfangen verdächtiger Flugzeuge geeignet ist. Kommt es zu einem langfristigen „Grounding“ aller Maschinen, würden große Lücken in der aktiven Luftraumüberwachung entstehen. Bis Ende 2020 konnte immerhin auf die Saab 105OE in Linz zurückgegriffen werden, diese wurde vergangenes Jahr eingemottet. 

Schon 2010 ein ähnliches Problem
Der aktuelle Vorfall erinnert an 2010, als sämtliche - nicht unbedingt notwendige - Eurofighter-Trainingsflüge in Europa unterbrochen werden mussten, nachdem ein spanischer Eurofighter abgestürzt war und einer der beiden Piloten dabei ums Leben kam. Die Alarmrotten durften jedoch ebenfalls weiterhin fliegen. Schuld war damals: der Schleudersitz.   

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