Jäger nachgerüstet

Eurofighter bleiben: So geht es jetzt weiter

Politik
31.03.2022 20:26

Die Jäger werden um mehrere Millionen nachgerüstet, sie bleiben damit trotz Verkaufs- und Ersatzgerüchten der stärkste Teil der aktiven Luftraumüberwachung Österreichs. Und könnten bald auch noch Verstärkung bekommen.

Bereits vor zwei Jahren hat die „Krone“ errechnet, was nun eintritt (siehe Ausriss unten): Die Eurofighter bleiben. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) bestätigte am Donnerstag gegenüber der „Krone“, dass die Kampfjets nachgerüstet und damit fixer Bestandteil der österreichischen Luftraumüberwachung bleiben werden. „Ich werde mich trotzdem weiterhin für eine kosteneffiziente Lösung einsetzen“, so die Ministerin. „Aber unsere Eurofighter sind grundsätzlich gute Geräte.“

Diese Nachrüstung sollte drei Punkte umfassen, die immer wieder kolportiert werden: 

  • Die Herstellung einer Nachtkampffähigkeit, also einer Möglichkeit, Ziele in der Nacht zu identifizieren und gegebenenfalls zu bekämpfen. Das kann im einfachsten Fall per Nachtsichtbrille, im zeitgemäßeren Fall per Aufklärungssensoren in einem mitgeführten Pod unter einer Tragfläche geschehen.   
  • Die Möglichkeit zum Selbstschutz durch Sensoren, die erkennen, wenn das Flugzeug vom Radar erfasst wird, und automatisch Täuschkörper ausstoßen, wenn eine Rakete im Anflug ist („DASS“)
  • Die Ergänzung der aktuellen Kurzstreckenrakete IRIS-T um reichweitenstärkere Raketen des Typs AMRAAM oder METEOR   

Ob es aber langfristig bei dem einen Eurofighter-System bleibt, ist fraglich. Denn Österreich steuert - auch vor dem Hintergrund eines künftig höheren Wehrbudgets - möglicherweise wieder auf eine Mehrflotten-Lösung wie zu Saab-105-Zeiten zu. Aus drei Gründen.

1.) Unsere 15 Eurofighter, von denen etwa fünf Stück zu jedem Zeitpunkt einsatzbereit sind, stoßen immer wieder an ihre Grenzen. Vor allem bei Großereignissen, wo viele Flugzeuge gleichzeitig in der Luft benötigt werden.

2.) Immer mehr Luftwaffen in Europa stellen auf eine 24-Stunden-Bereitschaft um, wie zuletzt die Schweiz. Für diese würde Österreich deutlich mehr Jets und ca. doppelt so viele Piloten brauchen - die auch ausgebildet werden müssten.

3.) Durch die Nachrüstung sind unsere alten Eurofighter aus der 1. Produktionstranche (2000er-Jahre) wohl noch 15 Jahre lang einsatzfähig. In den langen Rüstungszyklen müsste man bereits über Nachfolgesysteme nachdenken.

Zur Erinnerung: Die Pläne von Verteidigungsministerin Tanner sehen vor, dass das Wehrbudget Österreichs von aktuell 0,6% des BIP zunächst auf 1% und bis ins Jahr 2027 sogar auf 1,5% angehoben werden soll. Zusätzlich soll es einen 10-Milliarden-Euro-Topf für akute Investitionen geben. Genug Geld also für einen gravierenden Umbau der Luftraumüberwachung - sofern das Parlament zustimmt.

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