Anrainerin wehrt sich

Enteignung für Schutzdamm im Gasteinertal

Salzburg
17.07.2022 20:15
Im Gasteinertal entsteht ein großes Hochwasserschutz-Projekt. Auf dem Grundstück einer Anrainerin werden zwangsweise hohe Dämme errichtet. Die Gemeinde lehnte einen Kauf ab.

Wir sind nicht gegen den Hochwasserschutz“, sagt Rosa Irausek, Anrainerin an der Gasteiner Ache, bestimmt. „Aber wir lassen auch nicht einfach über uns drüberfahren“, erklärt sie. Das sei nämlich jetzt passiert. Für das knapp 22 Millionen Euro teure Hochwasserschutz-Projekt mit sieben Kilometern Flussverbauung an der Gasteiner Ache habe nicht einmal eine mündliche Verhandlung stattgefunden.

Die Pläne sind weit fortgeschritten. Der Wasserrechtsbescheid wurde nicht beeinsprucht. „Wir wollen im Herbst mit den Bauarbeiten beginnen“, sagt Bad Hofgasteins Bürgermeister Markus Viehauser (ÖVP). Familie Irausek will bis dahin noch um ihr Recht kämpfen. Denn die Gemeinde ließ sich auf dem Grundstück der Familie Zwangsrechte einräumen, um Schutzdämme zu errichten: quasi eine Enteignung. Das Landesverwaltungsgericht hat bereits zugunsten der Gemeinde entschieden. Aktuell bereitet der Anwalt der Familie einen Einspruch vor.

Der Damm um das Haus soll 2,7 Meter hoch werden
Rund um das Wohnhaus soll ein 2,7 Meter hoher Damm errichtet werden. „Wir müssten dann vom Wohnzimmer direkt auf den Damm schauen“, sagt Irausek. Dabei wäre man auch zu einem Verkauf von Haus und Grundstück an die Gemeinde bereit gewesen. „Darauf kam aber nicht einmal eine Reaktion“, sagt Irausek bitter. „Die Vorstellungen lagen sehr weit auseinander“, meint Bürgermeister Viehauser dazu.

Die Anrainerin vermutet andere Gründe. „Das Zwangsrecht ist für die Gemeinde viel billiger als ein Kauf“, sagt sie. Sie befürchtet, dass ihre Familie als einzelne Anrainerin nun für den Hochwasserschutz des gesamten Tals büßen muss.

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