Lage spitzt sich zu

Krippenplatz gesucht: Eltern kämpfen mit Absagen

Steiermark
16.07.2022 07:30

In keinem anderen Bundesland sind so wenige Kinder unter drei Jahren in Betreuung wie in der Steiermark. Wie wirkt sich das auf die Familien und den Arbeitsmarkt aus? Und wie schlimm ist die Situation wirklich?

Eine junges Paar will nach zwei Jahren Karenz zurück in den Job – kann aber nicht, denn es findet keinen Krippenplatz für das Kind. Einer der beiden muss zu Hause bleiben, vor allem, wenn es keine Großeltern gibt, die aushelfen können.

Eine Situation wie diese ist alltäglich, wie Julia Aichhorn von der Jungen Industrie weiß. „Ich bin selbst, wie viele in meinem Umfeld, junge Mutter. Ich habe noch nie von jemandem gehört, dass er sofort und leicht eine Betreuung gefunden hätte“, sagt sie. Stattdessen kämpfen junge Eltern mit Absagen und Wartelisten, die Kindergartenpädagogen mit Überforderung, Kündigungen und Ausfällen.

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Wir sind das Land der Klein- und Mittel- unternehmen, die sich einen Kindergarten nicht leisten können. Sie zahlen aber Steuern, die ja unter anderem dafür da sind, dass der Staat die Betreuung zur Verfügung stellt.

Julia Aichhorn

Das hat Konsequenzen. „Vor allem Frauen fehlen dadurch wichtige Erwerbszeiten. Sie schlittern dann in die Altersarmut“, sagt Aichhorn. Das Familieneinkommen leidet – vor allem in Zeiten der Teuerung ein großes Problem für viele. Am Arbeitsmarkt, sagt Aichhorn, ginge so Potenzial verloren. „Wir haben Zigtausende offene Stellen – aber viele Frauen sind nicht oder nur in Teilzeit verfügbar.“

„Es hat sich viel getan“
Weniger tragisch sieht die Situation Cordula Schlamadinger von der Kinderdrehscheibe. „Es hat sich sehr viel getan in den vergangenen Jahren, auch, wenn es ein bisschen schneller gehen könnte“, sagt sie. Laut Zahlen der Statistik Austria (siehe Grafik) sind heute um 8,6% mehr Kinder unter drei Jahren in Betreuung als vor zehn Jahren – die drittniedrigste Verbesserung nach Ober- und Niederösterreich.

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Wir brauchen in der Elementarpädagogik viel mehr Geld. Es ist sinnvoll, Betreuung zur Verfügung zu stellen. Sobald ein Angebot, zum Beispiel in den Gemeinden, da ist, kommt normalerweise auch die Nachfrage.

Cordula Schlamadinger

Tageseltern machen Versorgung besser
Was in die Statistik jedoch nicht eingerechnet ist, sind die Tageseltern. „Dadurch steigt der Wert für die Steiermark von 18,6 auf rund 25 Prozent“, erklärt der neue Bildungslandesrat Werner Amon (ÖVP). 393 Tageseltern gibt es im Bundesland, sie betreuen jeweils vier bis fünf Kinder. Die Zahlen sind rückläufig.

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