24-Stunden-Shop

Von Berlin nach Wien: Erster Späti in Margareten

Wien
09.07.2022 12:34

Was in Berlin fester Bestandteil des Stadtlebens ist, hat jetzt auch in Wien Einzug gehalten: Der sogenannte Späti. Der Wiener DJ und Veranstalter Mosaken - stadtbekannt durch die Juicy-Events - brachte das Konzept gemeinsam mit seinem Freund Christopher Neudeck endlich auch in die Bundeshauptstadt. Wo es jetzt allerdings aufgrund der gesetzlichen Vorgaben statt eines Geschäftslokals ein gut gefüllter 24/7-Automatenshop geworden ist. Der bietet dafür Nachteulen im 5. Wiener Gemeindebezirk zahlreiche Köstlichkeiten für den Heißhunger.

Spätis sind eine Berliner Besonderheit. Rund 1000 von ihnen gibt es in der deutschen Bundeshauptstadt, die meisten davon im innerstädtischen Bereich. Sie versorgen die Berliner mit dem nötigsten, wenn die anderen Geschäfte schon geschlossen haben und der nächste Tankstellenshop zu weit weg ist - was gerade im Zentrum oft der Fall ist. Der Begriff Späti kommt von Spätkauf, genauer von „Früh und Spät“ bzw. „Spätverkaufsstellen“ in der DDR. Nach der Auflösung Ostdeutschlands wird der Begriff auch in Westberlin geläufig. Was wann im Späti verkauft werden darf, darüber gehen die Meinungen allerdings bis heute auseinander.

Herausforderung Ladenöffnungszeiten
Auch beim Start in Wien galt es für DJ Mosaken und Christopher Neudeck die gesetzlichen Bestimmungen zu bedenken, bevor in Margareten 24 Stunden am Tag eröffnet werden konnte. „Da die Öffnungszeiten in Österreich gesetzlich geregelt sind, es unmöglich ist 24 Stunden geöffnet zu haben, ohne dass man hohe Strafen bezahlen muss, haben wir uns entschieden unseren Wiener Späti als Automaten-Shop zu eröffnen“, heißt es dazu in einem Social-Media-Post. Denn nur so könne man 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr für die Kundschaft da sein. 

Die Wahl fiel übrigens auf ein seit 15 Jahren leerstehendes Geschäftslokal; der Späti trägt also laut den Unternehmern auch aktiv zur Wiederbelebung des 5. Bezirks bei, in dem DJ Mosaken selbst aufgewachsen ist. Doch was unterscheidet den ersten Wiener Späti von den bereits bestehenden Automatenshops, die auch in der Bundeshauptstadt immer öfter im Stadtbild zu sehen sind? 

Von Bier und Wein über CBD bis hin zu Kondomen
Zum einen die große und fein selektierte Auswahl: Von Bier (darunter neben heimischen Marken auch Berliner Luft und Tegenseer Bier), Wein, Frizzante, Prosecco und Jägermeister über Gin, Vodka, Softdrinks, Ayran, Milch, Snacks, Schokolade, Pasta, Pesto und Ramen bis hin zu CBD, Skruf, Papers, Einweg E-Zigaretten und Kondomen reicht das Angebot. Insgesamt stehen vier Automaten auf 20 Quadratmeter mit 120 Produkten zur Verfügung. Einen halben Liter Bier gibt es ab 2,20 Euro (für eine 0.33l-Flasche Wieselburger zahlt man 2 Euro) sowie regionalen Wein vom Wiener Weingut Muth um 9 Euro.

Generell sind die Preise in den Späti-Automaten höher als im gewöhnlichen Lebensmittelhandel, dafür sind aber alle Produkte 24 Stunden verfügbar. Ein vergleichbar großes Sortiment hat in Wien zu später Stunde zum Beispiel Interspar Pronto am Hauptbahnhof und am Bahnhof Wien-Mitte oder der bei Nachtschwärmern beliebte Kiosk Ghbryal beim Apollo Kino - allerdings haben diese Geschäfte allesamt nur bis 23 Uhr geöffnet.

Automatenshop als Kunstfläche
Zum anderen unterscheidet sich der Späti auch in seinem Zugang: Wo andere vergleichbare Shops, etwa Bierautomaten oder Automaten, aus denen man Lebensmittel holen kann, spartanisch eingerichtet sind und ein eher tristes Bild abgeben, haben DJ Mosaken und sein Geschäftspartner einen künstlerischen Anspruch umgesetzt. So wurden die Wände des Spätis vom aufstrebenden Street-Art-Künstler Marcin Glod, zu dessen Fans auch Promis wie Star-Kicker David Alaba und der deutsche Rapper Bausa zählen, „zum Leben erweckt“, ist DJ Mosaken stolz auf das Design des Geschäfts. Künstler können zudem aktiv auf die Späti-Betreiber zukommen, die sich Pop Ups oder auch eine kleine Vernissage für den Shop wünschen, wie er wissen lässt.

Der Standort in Margareten soll übrigens nicht der einzige bleiben. Wo die Unternehmer mit weiteren Spätis das Wiener Nachtleben bereichern wollen, bleibt aber vorerst noch ein Geheimnis.

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