Gamspfad gefolgt

Paar geriet im Klettersteig in Schlechtwetterfront

Oberösterreich
02.07.2022 10:02

Sie überschätzten sich, brachten sich am Seewand-Klettersteig in Hallstatt in eine ausweglose Situation und lösten einen riskanten Rettungseinsatz aus. Für zwei Tschechen war es eng geworden.

Die beiden Tschechen - ein 39-Jähiger und eine 48-Jährige - waren zum Klettersteig-Urlaub nach Hallstatt gekommen und hatten auch durchaus alpine Erfahrung. Am Freitag gegen 7 Uhr stiegen die beiden von den Kesselgründen bei Hallstatt zur Hirschaualm auf, um den Seewand-Klettersteig zu begehen. Der 750 Meter lange Klettersteig zählt zu den schwierigsten und längsten in den Ostalpen. Um 8 Uhr kletterten die beiden los. Die nordseitig exponierte Wand war zu diesem Zeitpunkt noch nass. Die Wetterprognose verlautbarte den Durchzug einer Kaltfront mit teils starkem Regen.

Gamswechsel führte in die Irre
Viel zu langsam kamen die beiden voran. Vor allem die Frau war müde und hatte leichte Schmerzen im Knie. Den Punkt „seit 1881“, Seehöhe 1250 Meter, was exakt der Wandhälfte entspricht, erreichten die beiden erst um etwa 14 Uhr. Normalerweise benötigt man dafür rund zwei Stunden. Dennoch kletterten sie weiter bis zum „Fledermausbiwak“, in etwa 1320 Meter Seehöhe. Dort erkannten sie jedoch die Ausweglosigkeit nach oben und stiegen deshalb wieder ab. Aus der Wand und noch am Stahlseil des Klettersteigs gesichert, glaubten sie weit abseits vom Klettersteig einen Pfad zu erkennen. Diesen steuerten sie an. Der Pfad war aber nur ein Gamswechsel und führte die Freunde in unwegsames Steilgelände. Um etwa 16.30 Uhr setzten die beiden entkräftet einen Notruf ab und schilderten ihre missliche Lage. Ein Alpinpolizist, der fließend Tschechisch spricht, leistete wertvolle Dolmetsch-Dienste.

Nachdem sich die Wetterlage und vor allem die Sicht gebessert hatten, gelang es der Hubschraubercrew gegen 18.15 Uhr, die beiden Kletterer am kurzen Gehänge zu retten und ins Tal zu fliegen. Eine terrestrische Rettungsaktion hätte wegen der Verhältnisse und dem Gelände in den Abend- und Nachtstunden nicht stattgefunden, und die beiden Tschechen hätten bis in die Morgenstunden ausharren müssen. Die Geretteten, die ärztliche Hilfe ablehnten, wurden abschießend zum Parkplatz zu ihrem Pkw gebracht.

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