18.000 neue Anträge

Sonnenstrom-Boom lässt das Netz fast kollabieren

Oberösterreich
29.06.2022 08:00

Inflation und Energiepreissteigerungen treiben Oberösterreicher zur Flucht in den Solarstrom. Im ersten Halbjahr stellten 18.000 Landsleute Anträge für PV-Anlagen. Da gehen die ersten Trafostationen in die Knie.

Lieber aufs Dach legen die Oberösterreicher derzeit ihr Geld, als es am Konto dahinschmelzen zu sehen. Heuer gab’s allein bei der Netz Oberösterreich GmbH im ersten Halbjahr 18.000 Anträge für Einspeisungsverträge, im gesamten Vorjahr waren es rund 8000. Und bis 2030 sollen auf 200.000 Dächern in OÖ Photovoltaik-Anlagen stehen. Derzeit schaut es so aus, als ob das viel früher passieren wird. Doch der Sonnenstrom-Boom bringt gleichzeitig große Probleme für die Netzbetreiber. „Von den 9200 Trafostationen sind derzeit rund 15 schon voll, und eine Einspeisung ist nur eingeschränkt möglich“, erklärt Wolfgang Denk von der Netz OÖ. Normalerweise werden jährlich etwa 200 Trafos ersetzt, hier wird man mehr aufs Gas drücken müssen, damit die Netze die private Einspeisung – vor allem zu Spitzenzeiten im Sommer – überhaupt aushalten und nicht in die Knie gehen. Daher gibt es immer wieder Fälle, dass beantragte Einspeisungs-Leistungen nicht in voller Höhe genehmigt werden – und diese dürften immer mehr werden.

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Man muss sich ausrechnen, ob es nicht sinnvoller ist, weniger Solar-Panele zu montieren und lieber in Speicher zu investieren.

Wolfgang Denk, Netz OÖ

„Man sollte vielleicht umdenken“
In Wels sorgte der Fall von Christian Schmidt für Aufsehen, der fürs Einspeisen ins Netz der EWW eine Pauschale zahlen muss, die höher ist als der Ertrag für seinen Sonnenstrom vom Dach. Und er bekam sogar eine Nachzahlungs-Forderung - die „Krone“ berichtete.

„Derzeit packt jeder in der Regel so viele Solar-Panele aufs Dach wie es nur geht, um so viel Strom zu produzieren wie möglich. Da sollte man vielleicht umdenken“, sagt Wolfgang Denk. Er plädiert dafür, lieber selbst weniger Strom zu produzieren, diesen dafür zu speichern und zu nutzen, wenn man ihn braucht: „Zu den Spitzen-Produktionszeiten am Tag ist ja meist niemand daheim und große ,Stromfresser‘ sind kaum eingeschaltet. Mit privaten Speichern kann man die selbst erzeugte Energie für die Abend- und Nachtstunden retten. Das ist gescheiter, als den Strom, den man ohne Speicher zuerst billig ins Netz eingespeist hat, dann wieder teuer kaufen zu müssen.“

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