Kolumne

Auf der Suche nach Schnee

Vorarlberg
12.06.2022 12:55

„Krone Vorarlberg“-Skiexperte Magnus Walch macht sich in seiner Kolumne „Schwung-Ansatz“ über die Trainingsmöglichkeiten heimischer Ski-Sportler während der Sommerpause Gedanken. Dabei erzählt er auch aus eigener Erfahrung.

Als Athlet hat man das Skifahren nach dem Winter oft satt. Man freut auf angenehmeres Schuhwerk, auf T-Shirt, Fahrrad und warme Temperaturen. Nach einigen Wochen intensivem Konditionstraining kommt aber normalerweise die Lust auf den Schnee wieder ziemlich schnell zurück. So war es zumindest bei mir immer der Fall. Wie, wo und wann das Schneetraining im Sommer stattfindet, ist von Team zu Team unterschiedlich und hängt von Strategie, individuellen Bedürfnissen und finanziellen Mitteln ab. Welche Möglichkeiten gibt es denn aber überhaupt?

Auch wenn die österreichischen Gletscher im Frühjahr und Herbst sehr gute Trainingsmöglichkeiten bieten, weicht man im Sommer meist auf höhergelegene Gletscher im Ausland aus. Saas Fee, Zermatt, Stelvio, Les Deux Alpes - das sind die klassischen Sommerskigebiete in Zentraleuropa. Die verhältnismäßig kurzen Anreisewege und die daraus resultierende Flexibilität in der Planung sprechen für die Option Gletscher. Auf über 3000 Metern zu trainieren, ist aber körperlich fordernd. Umfänge und Intensität müssen deshalb gut geplant sein. Der Powernap am Nachmittag war bei unseren Schweiz-Camps nicht wegzudenken. Außerdem sind Materialtests am Gletscher die Mühe meist nicht wert. Der Schnee dort ist nicht mit dem klassischen Winter-Schnee vergleichbar.

Wer Winter-Schnee sucht, findet diesen im Sommer auf der südlichen Hemisphäre. Aber wo? Für die Speed-Teams ist Chile meist die erste Wahl, die Techniker fliegen nach Neuseeland, Australien oder Argentinien. Die Reise in die Überseegebiete ist vor allem eine Kostenfrage. Ausgaben für Flüge, Materialtransport und Mietautos kommen zu den gewohnten Spesen noch dazu. Und auch die lange Anreise und der Jetlag sprechen nicht unbedingt für diese Option.

Dafür findet man meist sehr gute Bedingungen vor. Sofern das Wetter mitspielt. Ich habe auch schon ein Camp im Australien erlebt, bei dem ich in einem Monat ganze fünf Tage die Sonne gesehen habe. Was vor allem für jüngere AthletInnen für einen Flug in den Süden sprechen kann, ist die Möglichkeit, an Continental-Cup-Rennen teilzunehmen. Wer bei diesen gut performt, kann seine FIS-Punkte verbessern und sich eine gute Ausgangsposition für die kommende Saison schaffen.

Kein Ersatz, aber eine Ergänzung zu Gletscher und südlicher Hemisphäre sind Skihallen wie jene in Wittenburg, Peer, Amnéville oder Oslo. Die Pisten sind kurz und relativ einfach, für ein Slalom-Aufbau-Training aber ausreichend. Den Launen des Wetters ist man in einer Halle dafür nicht ausgeliefert: ein Indoor-Camp kann fix in jeden Kalender eingetragen werden. Welche Gedanken müssen sich die Team-Captains in der Sommerplanung noch machen? Das erkläre ich in meiner nächsten Kolumne. Stay tuned.

Magnus Walch
Magnus Walch
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