Ein Hausbewohner in der Vorarlberger Gemeinde Bludenz fühlte sich durch den nächtlichen Lärm einer bulgarischen Familie belästigt und bezahlte seine Beschwerde mit Faustschlägen und Fußtritten. Das hatte ein gerichtliches Nachspiel.
Im Schlepptau ihrer Anwälte nehmen die vier Beschuldigten, die sich wegen schwerer Körperverletzung verantworten müssen, auf der Anklagebank Platz. Bei den Angeklagten handelt es sich um eine bulgarische Familie, bestehend aus Vater, Mutter und zwei Söhnen, die allesamt bislang unbescholten sind. Zum Vorwurf, gemeinsam im Stiegenhaus einen anderen Mieter aus dem Wohnblock in Bludenz vermöbelt und dabei schwer verletzt zu haben, bekennen sie sich nicht schuldig.
Es ist der 27. Jänner, als das türkischstämmige Ehepaar aufgrund des Lärms aus der oberen Wohnung keinen Schlaf findet. Als der Mann an der Tür klingelt und um Ruhe bittet, kommt es zunächst zum verbalen Schlagabtausch. Als der Beschwerdeführer die vier Krawallmacher wissen lässt, dass er schon in der Türkei vorbestraft sei und es passieren könne, dass sich hier die Sache wiederhole, fliegen die Fetzen.
„Bewusstlos im Stiegenhaus“
Dazu befragt, schildert der angeklagte Vater die Situation so, dass weder er noch ein anderes Familienmitglied das Opfer je geschlagen habe. Vielmehr habe dieses versucht, ihm einen Faustschlag ins Gesicht zu versetzen. Sein Sohn habe den Angreifer daraufhin lediglich festgehalten. Dann sei der Kontrahent auf seine Frau losgegangen. „Und warum haben Sie Ihre Gattin nicht verteidigt?“, will Richter Martin Mitteregger vom Bulgaren wissen. Worauf der meint, er habe ja nicht gekonnt, weil er mit dem Kopf gegen die Wand im Stiegenhaus geknallt und daraufhin fünf Minuten bewusstlos gewesen sei.
Mehrere Verletzungen
Dass das türkischstämmige Opfer aufgrund einer gebrochenen Rippe, einer Zerrung des Daumens sowie einer schweren Gehirnerschütterung nun 2000 Euro Schmerzensgeld verlangt und die ÖGK-Behandlungskosten in Höhe von 1300 Euro geltend macht, sieht die bulgarische Familie nicht ein und verweist auf den Zivilrechtsweg. Der Prozess wurde vertagt.
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