Die heftigen Gewitter am vergangenen Donnerstag im Gurktal und im Raum Völkermarkt (wir berichteten) lassen die Befürchtung aufkommen, dass im bevorstehenden Sommer noch einige ähnliche Wetterereignisse zu befürchten sind. Der Meteorologe Paul Rainer erklärt im Gespräch mit der „Krone“ den Zusammenhang von geografischer Lage und Klimawandel.
„Im Gurktal haben wir zum Beispiel eine ganz besondere Geografie. Und die spielt bei Unwettern eine entscheidende Rolle“, erläutert der Experte: „Die vorherrschenden Hochflächen der Gurktaler Alpen begünstigen ganz klar, dass sich die Luft erhitzen kann.“ Und die daraus resultierende Mischung aus feuchtwarmer und kalter Luft sorge dafür, dass es im Gurktal oft zu einer ersten Entladung kommt. „Quasi eine Initialzündung“, so Rainer.
Im Regelfall wandere eine Gewitterfront dann Richtung Osten: „Daher kommt ein Gewitter, das im Bereich Gurktal niedergeht, auch sehr selten bis nach Klagenfurt.“ In den vergangenen Jahren habe sich aber immer wieder gezeigt, dass sich Gewitterfronten auch in untypische Richtungen bewegten - so wie am Donnerstag, als eine gewaltige Front in den Raum Völkermarkt zog und dort eine Spur der Verwüstung hinterließ. Für Rainer ist aber das nicht das einzige Ungewöhnliche am jüngsten Gewitter.
Untypisch: Zwei Gewitter binnen kurzer Zeit
Ebenfalls ungewöhnlich sei gewesen, dass sich binnen einer Stunde zwei heftige Gewitter am selben Ort entladen haben. „Das ist schon sehr untypisch“, meint der Meteorologe: „Aber wie man sieht, durchaus möglich.“ Denn nach einem Gewitter herrsche eine hohe Feuchtigkeit, die dann den Nährboden für ein neues Unwetter bilden kann. In Völkermarkt dürfte dieser Umstand einer von mehreren gewesen sein, dass sich zwei Gewitter binnen kürzester Zeit an einem Ort entladen haben.
Klimawandel begünstigt extremes Wetter
Klimaforscher prognostizieren es seit Jahren: Temperaturen steigen, die Trockenheit nimmt zu. Und das sorgt dafür, dass allein bei einem Grad Temperaturerhöhung, bis zu sechs Prozent mehr Feuchtigkeit in die Luft gelangen können. „Und bei jedem Gewitter muss ein gewisses Feuchtangebot vorhanden sein“, weiß der Experte für Meteorologie und Geodynamik. Auch in Kärnten spüre man diesen Effekt. Denn Unwetter im Frühjahr oder im Herbst seien auch hier keine Seltenheit mehr. „Die Gewittersaison hat sich deutlich verlängert.“
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