18 Monate Haft

Krypto-Betrüger: „Hatte Gewissensbisse“

Symbolbild

(Bild: EXPA/ PIXSELL/ Davor Puklavec)

Unter dem Alias Sebastian Morelli hat ein Kosovare (33) gutgläubige Opfer mit einer Krypto-Plattform um ihr Geld gebracht. Dazu war er Teil eines weltweiten Betrugs-Konstrukts. Für ihn setzte es in Salzburg eine nicht rechtskräftige Haftstrafe.

Eigentlich ist der Angeklagte, ein unbescholtener Kosovare (33), nur ein kleines Rad in dem weltweit operierenden Betrugs-Konstrukt mit der Trading-Plattform „Option 888“. Von Internet-Betrug durch Krypto-Plattformen spricht dabei Günter Geißler, Oberstaatsanwalt der WKStA, beim Prozess am Dienstag im Landesgericht Salzburg: „Das Perfide ist: Solange man einzahlt, gewinnt man. Ohne Einzahlung wird man verbrannt.“ Mittels spezieller Software, mit der Kurse manipuliert werden können. „Da schaut es so aus, als hätte man verloren.“

39 österreichische Opfer um 1,2 Millionen Euro gebracht
Der Angeklagte war derjenige, der sich als Broker mit dem Alias Sebastian Morelli ausgegeben hat: Von einem Call-Center im Kosovo aus telefonierte er mit den Opfern. „Er hat mit dieser Masche 1,2 Millionen Euro abgeluchst“, betont der Staatsanwalt und erwähnt 39 österreichische Opfer zwischen April 2017 und Jänner 2018. Groß verdient hat der Kosovare durch Bonus-Zahlungen, betont der Verteidiger: „Er war ein einfacher Mitarbeiter in Pristina.“ Quasi das letzte Rad in diesem Konstrukt, mit dem die Drahtzieher ganze 250 Millionen Euro weltweit machten. „Er hat nur gemacht, was ihm gesagt wurde.“

„Schäme mich“
Ohne zu zögern, erklärte sich der 33-Jährige für schuldig: Aufgrund seiner Deutsch-Kenntnisse habe er in Call-Centers gearbeitet. „Mir kam das hohe Gehalt schon komisch vor, aber ich hatte Schulden.“ Schulungen gab es genauso wie Leitfäden: „Ich wusste, dass der Kunde Geld verliert, sobald er es sich auszahlen wollte.“ Die falschen Broker mussten den Kunden Druck machen: „Von Anfang an hatte ich Gewissensbisse. Es tut mir unglaublich leid, ich schäme mich.“ Das nicht rechtskräftige Urteil: 18 Monate unbedingte Haft.