Schlag ins Gesicht

14-Jährige von Mitschüler ins Spital geprügelt

Oberösterreich
18.05.2022 11:05

Nach einer ursprünglich harmlosen Neckerei soll ein 15-Jähriger in der Schule einer 14-jährigen Klassenkollegin einen Faustschlag verpasst haben. Das Opfer kam ins Krankenhaus. Der Vater des Mädchens fordert, dass der 15-Jährige eine Abkühlphase erhält, in der er ein Anti-Gewalt-Training absolviert.

Der Vorfall geschah am 5. Mai in der 10-Uhr-Pause der Polytechnischen Schule (PTS) Pregarten in Oberösterreich. Katharina T. (14) saß - wie schon oft - mit ihrer Schulkameradin und zwei befreundeten Burschen (15) aus ihrer Klasse zusammen.

Mit Papierkügelchen geschossen
Es entwickelte sich eine harmlose Neckerei. Die Mädchen formten fünf Millimeter große Papierkügelchen, die sie in Richtung der Burschen schnippten. Vier Mini-Geschosse trafen einen der Schüler. Dieser nahm einen kleinen Filzball und beschmierte ihn mit Kleber. Die Schulkameradin wusch ihn ab, warf den feuchten Ball in Richtung Katharina - und traf den Klassenkollegen. Die Reaktion des 15-Jährigen fiel heftig aus - nicht gegen die Klassenkollegin, sondern gegen Katharina.

Schlag erwischte sie im linken Schläfenbereich
„Er ist aufgestanden und hat mir mit der Faust ins Gesicht geschlagen“, erinnert sich die 14-Jährige. Der Schlag erwischte sie im linken Schläfenbereich. Da sie als Zweijährige bei einem Unfall einen Schädelbasisbruch erlitten hatte, befürchtete sie Ähnliches. Sie hatte Schmerzen und Schwindel.

Lehrer alarmierten den Vater
Lehrer alarmierten Vater Klaus T. (54), der sie mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Klinikum Freistadt brachte: „Auf der Fahrt hat sie erbrochen.“ Bei einem Röntgen wurde zum Glück kein Schädelbruch festgestellt, Katharina durfte am nächsten Tag in häusliche Pflege entlassen werden. Tagelang litt sie aber noch an Kopfschmerzen, musste Schmerzmittel nehmen. Eine hühnereigroße Beule zierte ihren Kopf.

Anzeige wegen Körperverletzung
Der 15-Jährige wurde wegen Körperverletzung angezeigt, darf den Unterricht aber weiterhin besuchen. Sein Motiv für die überschießende Gewalt ist unklar. „Sein Vater meint, dass ihm einfach das Häferl übergegangen ist“, so Klaus T. Laut Katharina habe sie in der Vergangenheit mit ihm nie Probleme gehabt. Umso verstörender sei daher sein Gewaltausbruch gewesen.

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Meine Tochter hat jetzt ein ungutes Gefühl, weil sie ja nicht weiß, ob oder wann ihr Klassenkamerad vielleicht wieder ausflippt.

Klaus T. (54), Vater der verprügelten Katharina aus Wartberg

Vater fordert Anti-Gewalt-Training
„Sie fühlt sich in seiner Gegenwart nicht mehr sicher. Was ist, wenn ihm noch einmal sein Häferl übergeht?“, warnt der Vater. Er fordert, dass der 15-Jährige eine Abkühlphase erhält, in der er ein Anti-Gewalt-Training absolviert: „Die Schule macht diesbezüglich aber keinerlei Anstalten.“

Katharinas Fall ist leider kein Einzelschicksal
Etwa 200 Polizeieinsätze gibt es jedes Jahr in Oberösterreichs Schulen, auch wenn ein Großteil auf Sachbeschädigungen zurückzuführen ist. Dass Gewalt unter Schülern selbst während der Homeoffice-Phasen zunahm, bestätigt der Sozial- und Gewaltpädagoge Alexander Geyrhofer aus Schörfling. Er war viele Jahre lang in Schulen auch für die Kriminalprävention zuständig: „Vor allem Cybermobbing ist ein Riesenproblem. 36 Prozent der Schüler machten schon Erfahrungen mit Mobbing. In der Corona-Phase hat die Zahl der Fälle um 21 Prozent zugenommen.“

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