Thailand-Urnengang
Partei von Ex-Premier Thaksin gewinnt Wahl
Wie die Wahlkommission in der Hauptstadt mitteilte, konnte das Pheu-Thai-Bündnis nach Auszählung von 97 Prozent der Stimmen mit 265 der 500 Mandate rechnen und erreichte damit die absolute Mehrheit. Die Demokraten des amtierenden Ministerpräsidenten Abhisit Vejjajiva kamen demnach auf lediglich 161 Sitze. Vejjajiva räumte seine Niederlage ein und gratulierte Yingluck zum Wahlsieg. Zugleich rief auch er das Land zu Einheit und Versöhnung auf.
Die Pheu-Thai-Partei versteht sich als Stimme der armen Landbevölkerung und ging mit Thaksins jüngerer Schwester Yingluck als Spitzenkandidatin ins Rennen. In der Zentrale der Partei brach ohrenbetäubender Jubel aus, als das Ergebnis der Wahl veröffentlicht wurde. Als die 44-jährige Spitzenkandidatin das Gebäude betrat, skandierten Hunderte "Yingluck - Nummer eins". Die Partei war auch auf dem Stimmzettel durch Auslosung an die erste Stelle gekommen.
An ihren roten Hemden erkennbare Anhänger Thaksins, der im Exil lebt, hatten im vorigen Jahr ein Geschäftsviertel in Bangkok elf Wochen lang blockiert. Bei Auseinandersetzungen mit dem Militär kamen damals 91 Menschen ums Leben. Die Wahl galt als Test für die Fähigkeit des südostasiatischen Landes, den seit Jahren andauernden Konflikt zwischen den politischen Lagern zu überwinden.
Regierung warnt vor Unruhen
Die Regierungspartei von Premier Abhisit Vejjajiva hatte gehofft, den Vormarsch Thaksins mit Koalitionspartnern stoppen zu können. Sie hat im Falle eines Wahlsiegs der Opposition vor weiteren Unruhen gewarnt. Die neue Regierung muss tiefe Gräben in der Gesellschaft überwinden, die sich nach Jahren mit den Straßenprotesten, dem Militärputsch und wachsender Gewalt aufgetan haben.
Armeechef Prayuth Chan-ocha, der sich für die Regierungspartei ausgesprochen hatte, gab sich nach der Stimmabgabe gelassen: "Ich mache mir keine Sorgen über die Lage nach den Wahlen", sagte er. Es gebe keine Putschpläne.
Scharfe Sicherheitsvorkehrungen
Die Parlamentswahl fand unter hohen Sicherheitsvorkehrungen statt. 170.000 Polizisten überwachten den Urnengang, bei dem am mehr als 47 Millionen Wahlberechtigte über die Verteilung der 500 Mandate im Parlament abstimmen konnten.
Von den 40 Parteien hatten von vornherein nur die Regierungspartei und die Thaksin-Partei realistische Chancen auf die Regierungsbildung. Schon in Umfragen lag die regierende Demokratische Partei aber zuletzt deutlich hinter Pheu Thai.
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