23.04.2022 21:00

Knill im „Club 3“

Industriellen-Präsident: „Mehr Netto vom Brutto“

Österreichs Arbeitnehmern müsse endlich „mehr Netto vom Brutto“ bleiben, drängt Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung, angesichts der galoppierenden Inflation die Regierung zu einem großen Entlastungspaket für die Löhne. Gerade laufen einige KV-Verhandlungen, im Herbst folgen dann viele große Branchen. Da sei es aus Sicht der Belegschaften „völlig nachvollziehbar, dass die Inflation kompensiert und ein Reallohnzuwachs herauskommen soll“.

Dazu gebe es mehrere Hebel, so Knill in der TV-Diskussion des „Club 3“ von „Kronen Zeitung“, „Kurier“ und „profil“. Gerade werde geprüft, wie das beschlossene Energiekosten-Ausgleichspaket von vier Milliarden Euro tatsächlich bereits die Familien und Betriebe entlastet. Zweitens drängt Knill auf eine Lohnsteuer-Bremse durch Abschaffung der „kalten Progression“ durch automatische Anpassung der Steuerstufen an die Inflation.

Drittens sollten die Unternehmen die Möglichkeit bekommen, den Mitarbeitern eine Lohnerhöhung in Form steuerfreier Einmalzahlungen zu geben. Ein Gutteil der aktuellen Teuerung beruht auf den Energiepreisen. Ein Boykott russischen Gases, wie es in der EU manche verlangen, würde dies dramatisch verschärfen und eine tiefe Rezession samt Massenarbeitslosigkeit und massiven Versorgungsproblemen auch für Konsumenten auslösen.

Neue Abhängigkeiten drohen
Unsere Abhängigkeit von Russland sei zwar nun fatal, doch über Jahrzehnte hätten wir durch günstiges und verlässlich auch jetzt noch strömendes Gas klar profitiert. Der Ausstieg aus fossiler Energie sei in der EU vereinbart, doch drohen neue Abhängigkeiten. „80 Prozent der Solarzellen kommen aus China, wichtige Rohstoffe für E-Mobilität stammen aus nur ein paar Ländern.“

In Summe würde Österreich nie mehr als die Hälfte seines Energiebedarfs von 400 Terawattstunden selbst erzeugen können. Ministerin Leonore Gewessler (Grüne) müsse daher dringend einen Energie-Masterplan ausarbeiten, um zusätzliche Lieferanten, notwendige Technologien usw. zu erheben. Weiters gehören schleppende Verfahren und andere Hürden beim laufenden Ökoenergie-Ausbau endlich beseitigt.

 Kronen Zeitung
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