Karfreitag

„Das Kreuz unserer Zeit hat auch Tröstendes“

Vorarlberg
15.04.2022 10:00

14 Kreuzwegstationen befinden sich zwischen den Pfarreien Schwarzach und Bildstein, die Dekan Paul Burtscher betreut. Am Karfreitag rücken diese in ein besonderes Licht.

Die letzte Kreuzwegstation, nur wenige Meter von der Basilika Maria Bildstein entfernt, zeigt die Grablegung Jesu. „Das ist aber nicht das Ende, denn die Leidensgeschichte Jesu endet mit der Auferstehung“, erklärt Paul Burtscher. „Damit ist jedem, der ein Kreuz zu tragen hat, eine Perspektive gegeben. Wir müssen nicht im Leid verharren, sondern können zum Licht vorstoßen.“

Wenn sich die Gemeindemitglieder am heutigen Karfreitag auf den Weg nach Bildstein machen, wird nicht nur gebetet. Momente der Besinnung sind vorgesehen und auch Texte, die den Bezug zum Leiden unserer Zeit herstellen: Zum Kreuz, das die Bevölkerung in der Ukraine trägt. Zum Kreuz, unter dem Menschen mit schweren Krankheiten und Zukunftssorgen leiden. Oder auch zum Kreuz, das die Betroffenen der Familientragödie in Schwarzach zu tragen haben.

Bewahrer des Weges

Seit wann genau der Kreuzweg über die Ingrüne zur Wallfahrtskirche führt, ist nicht bekannt. Fix ist nur, dass die 14 Stationen Anfang der 1970er-Jahre in einem sehr schlechten Zustand waren. Rund die Hälfte der aus Blech gefertigt Erinnerungen an den Leidensweg Jesu waren nicht mehr zu reparieren. „Ameisen und Käfer hatten ein neues Zuhause gefunden. Die zweite und dritte Station fehlte ganz“, schreibt der Schulrat Adolf Sögner über die ersten Renovierungsarbeiten.

Nach dem Tod seiner Mutter im Jahr 1971 war er auf der Suche nach einer Möglichkeit, etwas Gutes für die Pfarre Maria Bildstein zu tun. Und so beschloss der Wolfurter, dem Kreuzweg mehr als nur einen neuen Anstrich zu verpassen. Zusammen mit Familienmitgliedern und Handwerkern aus der Region wurden im Laufe der kommenden zwei Jahre die Eisenstangen abmontiert und ersetzt, Metallkästen gereinigt oder neu angefertigt. Im Jahr 1973 erstrahlte der Kreuzweg dann im neuen Glanz.

Von Unheil allerdings blieben die liebevoll restaurierten Stationen nicht verschont. Ein Bildnis wurde von einem Baufahrzeug gerammt, ein anderes unter einem umgestürzten Baum begraben, weitere wurden von unbekannten Vandalen beschädigt. Die dritte Station, die von der Dornbirner Künstlerin Lilly Matt aus Ton angefertigt worden war, verschwand spurlos.

Adolf Sögner aber ließ sich nie entmutigen. Die verschwundene 3. Station modellierte er kurzerhand selbst. „Sie ist nicht so schön wie die von Lilly Matt“, vermerkte er hierzu. Kurz vor der Pensionierung stand eine Generalsanierung auf dem Programm. Nach deren Ende wurde der Kreuzweg 2002 eingeweiht.

Neuer Bewahrer gesucht

„Inzwischen wäre die eine oder andere Reparaturarbeit nötig“, erzählt Anita Ponticelli, die gute Fee des Pfarramtes in Schwarzach. Bisher allerdings ist die Suche nach einem geeigneten Nachfolger für Adolf Sögner leider erfolglos geblieben.

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