Chaos programmiert

Neue Corona-Teststrategie wird zu Aprilscherz

Politik
01.04.2022 06:01

Die ab Freitag gültige Verordnung zur österreichischen Teststrategie ist ein Aprilscherz - jeder, der es drauf anlegt, wird sich den Nachweis gratis holen.

„Mich kratzt’s plötzlich im Hals“ oder „Ich will endlich wieder die Oma sehen“. In manchen Bundesländern muss man den Verantwortlichen bezüglich möglicher Symptome ins Gesicht lügen, in anderen reicht online schon ein falsches Hakerl für das richtige Ergebnis - den nächsten Gratistest!

In den Worten von Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hatte das zuletzt so geklungen: „Wenn man in solchen Fällen tatsächlich weiter kostenlose Tests in Anspruch nehmen darf, bin ich sicher, dass in der Übergangszeit viele Menschen Symptome haben.“ Ab sofort dürfte es mit den plötzlichen Beschwerden und Besuchen losgehen, gilt doch die neue Teststrategie mit monatlich nur noch fünf kostenlosen PCR- und fünf Antigentests - die aber wie ein schlechter Aprilscherz daherkommt.

Weil es für die erhoffte Reduktion und finanzielle Einsparungen so viele Ausnahmen und Schlupflöcher gibt, dass wohl weiterhin jeder einen Gratistest erhält, der einen will. Die sind etwa für Bewohner, Besucher und Mitarbeiter von Pflege- und Altersheimen oder Krankenhäusern möglich, auch bei Symptomen oder dem Freitesten gibt es kein Limit. Wer Tests daheim gehortet hat, kann im April insgesamt zehn PCR-Tests durchführen.

Weil der Bund die Verantwortung abschiebt, fährt jedes Bundesland eine eigene Strategie. Wer etwa in Wien bei „Alles gurgelt!“ einen sechsten Test machen will, klickt nach dem Log-in einen der Ausnahmegründe an, bekommt einen personalisierten Barcode. Mit diesem erhält man in der Bipa-Filiale einen Gratistest. Auch Teststraßen, Gurgelboxen und Schnupfen-Checkboxen bleiben speziell für ältere Menschen, für die das Online-Angebot zu viele Hürden darstellt, offen. Die Apotheken sollen - obwohl sie nicht mehr mit dem Bund abrechnen können - ebenfalls eingebunden bleiben.

Wie sollen Länder die Gründe prüfen?
Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums sagt zur „Krone“: „Die Bundesländer müssen sicherstellen, wofür der Test verwendet wird. Wenn man keinen plausiblen Grund hat, kann es durchaus passieren, dass der Bürger diesen bezahlen muss.“ Weil davor die Länder das Geld auslegen, gibt es - wenig überraschend - auch hier keine einheitliche Richtlinie.

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