Luft nach oben

Mehr Güterverkehr auf die Schiene bringen

Rheintal.

(Bild: Stiplovsek Dietmar)

Die Vorarlberger Landesregierung und die ÖBB wollen in Vorarlberg mehr Güter auf die Schiene bringen. Der zuständige Landesrat Daniel Zadra (Grüne) und ÖBB-Chef Andreas Matthä orteten am Montag großes Potenzial, denn noch würden in Vorarlberg 88 Prozent der Güter auf der Straße transportiert, hier gebe es viel „Luft nach oben“.

Rund vier Millionen Tonnen Waren und Rohstoffe werden im Ländle über die Schiene befördert, 28 Tonnen auf der Straße. Der Verkehr ist auch im Exportland Vorarlberg die größte CO2-Quelle. „Ohne Verkehrsverlagerung werden wir die Klimaziele nie und nimmer erreichen“, erklärte Zadra. „Rückenwind“ ortete er vom Bund, so gebe es etwa neue Fördertöpfe für neue Anschlussbahnen.

Vor zehn Jahren gab es in Vorarlberg 52 solche Firmenbahnanschlüsse, heute noch 25, davon seien aber nur 15 in Betrieb. Die Gründe dafür seien vielfältig, so müsse ein Unternehmen etwa die Wartung einer solchen Strecke selbst bezahlen. Das bedeute eine „Wettbewerbsverzerrung“ gegenüber der Straße.

Preis entscheidend

Warum nach wie vor der Lkw die Nase vorn hat, liegt wohl vor allem am Preis und der Flexibilität. Hier will man nun ansetzen, denn in der Gesamtbetrachtung, inklusive Unfällen, Umwelt-, Gesundheits- und Lärmbelastung, verursache der Lkw 4,5 Cent an externen Kosten pro Tonnenkilometer, die Bahn aber nur 0,6 Cent. 

Die Zuständigen der ÖBB Rail Cargo wollen künftig verstärkt die kleinstrukturiertere Wirtschaft Vorarlbergs, also Mittelständler, ansprechen. Dazu biete man Tür-zu-Tür-Lösungen, etwa die kippbare und kranlose Behälterlösung „Mobiler“. In Österreich sind bereits 1200 „Mobiler“ im Einsatz. In Vorarlberg würden diese aber noch viel zu wenig genutzt.

Einsatzmöglichkeiten sehen die ÖBB etwa in der Baustoffindustrie. Wenn bei mineralischen Baustoffen ein von allen Partnern getragener Umstieg auf die Schiene gelinge, würden 20.000 Lkw-Fahrten (hin und retour) eingespart. Arbeiten werde man auch am weiteren Ausbau der Kapazitäten und einem schnelleren Umschlag am Güterbahnhof Wolfurt.